Der Ferrari-Motor sorgt in der Formel-1-Saison 2019 schon länger für Diskussionen. Zuletzt intensivierten sich die Debatten wieder, in Mexiko war schon von einem Protest gegen das Triebwerk die Rede. Dazu kam es schließlich nicht, doch eine Woche später steht der Motor aus Maranello einmal mehr im Zentrum der Diskussionen.

Formel 1 USA-Qualifying: Ferrari auf den Geraden eingebremst?: (10:00 Min.)

Die FIA gab vor dem Rennwochenende in den USA eine neue Technische Direktive aus, in der die Regeln zum Benzinfluss genauer geregelt werden. Glaubt man der Konkurrenz, geschah das nun auf Initiative der FIA. Red Bull forderte schon vor längerer Zeit diesbezüglich Klarstellung.

Die Konkurrenz versuchte bereits mehrfach über Anfragen bei der FIA herauszufinden, ob - und wenn ja wie - sich Ferrari möglicherweise einen unfairen Vorteil verschafft. Mercedes und Red Bull konnten sich schlichtweg nicht erklären, warum der Ferrari-Motor im Qualifying und in gewissen Phasen des Rennens derart überlegen sein konnte.

Wie Motorsport-Magazin.com aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll die FIA als direkte Folge auf ihre eigen Direktive am Austin-Wochenende besonders genau auf die relevanten Komponenten blicken.

Sollte Ferrari also tatsächlich beim Benzinfluss so getrickst haben, könnte ein weiterer Einsatz des Tricks in Austin gefährlich werden. Für die Skeptiker ist das Qualifying-Ergebnis in Austin deshalb Wind auf die Mühlen.

Beim USA GP startet erstmals seit der Sommerpause kein Ferrari von der Pole Position. "Die drei Teams sind hier in den USA bei der Performance auf den Geraden viel enger zusammen", analysiert Mercedes Motorsportchef Toto Wolff, der aber in aller politischer Korrektheit noch einwirft: "Ich würde das aber nicht auf eine spezielle Sache zurückführen."

"Es ist nur ein Fakt, dass wir zum ersten Mal seit Juli, seit Hockenheim, wieder eine Pole Position geholt haben", so Wolff weiter. Mercedes und Red Bull wunderten sich zuletzt immer häufiger auch öffentlich, wie Ferrari auf den Geraden so exorbitant viel Zeit gewinnen konnte.

Auch Lewis Hamilton führte Ferraris Stärke auf den Gerade immer wieder ins Feld. "Was dieses Wochenende herauskam, war ziemlich interessant zu sehen", meinte Hamilton nun in Austin. "Sie haben heute offensichtlich etwas Leistung verloren. Es wird interessant sein, wie das weitergeht und wie es im Rennen sein wird."

Topseeds im Qualifying zum USA GP 2019

POS Fahrer Team Motor km/h
1 Gasly Toro Rosso Honda 328,2
2 Giovinazzi Alfa Ferrari 328,1
3 Kvyat Toro Rosso Honda 327,9
4 Sainz McLaren Renault 327,5
5 Hulkenberg Renault Renault 327,2
6 Magnussen Haas Ferrari 327,2
7 Stroll Racing Point Mercedes 327,1
8 Vettel Ferrari Ferrari 326,1
9 Leclerc Ferrari Ferrari 326
10 Albon Red Bull Honda 325,8
11 Ricciardo Renault Renault 325,7
12 Norris McLaren Renault 325,7
13 Verstappen Red Bull Honda 324,9
14 Raikkonen Alfa Ferrari 324
15 Bottas Mercedes Mercedes 323
16 Russell Williams Mercedes 322,6
17 Hamilton Mercedes Mercedes 322,6
18 Perez Racing Point Mercedes 322,3
19 Kubica Williams Mercedes 321,6
20 Grosjean Haas Ferrari 320,6

Tatsächlich belegen die Zahlen, dass Ferrari beim Topspeed längst nicht mehr Klassenprimus ist. Sebastian Vettel landete mit 326,1 Stundenkilometer auf Rang acht, Charles Leclerc fuhr nur 0,1 km/h langsamer und belegte Rang neun in dieser Wertung.

Bei vier der letzten sieben Rennen lag zumindest ein Ferrari im Qualifying auf Rang eins der Tospeed-Tabelle. Im Schnitt belegten die Ferraris Platz 2,75 beim Topspeed. In Austin war es nur noch Rang 8,5.