Während Sebastian Vettel und Max Verstappen ihre Verträge mit Ferrari beziehungsweise Red Bull frühzeitig verlängerten, lässt Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton seine Mercedes-Bosse zappeln. Angesichts der bisherigen Erfolge und der Tatsache, dass ihm ein anderes Team wohl kaum eine bessere sportliche Perspektive bieten kann, scheint ein neuer Kontrakt allerdings nur Formsache zu sein. Eine Fortsetzung der Traumehe könnte die Rekordbücher der Formel 1 vollständig umschreiben.

Siege: Schumacher 91 : Hamilton 62

Michael Schumachers Rekord von 91 Grand-Prix-Siegen schien lange Zeit unantastbar. Mittlerweile hält Hamilton jedoch selbst bei 62 Triumphen - Tendenz steigend. Seit seinem Wechsel zu Mercedes in der Saison 2013 gewann Hamilton im silbernen Boliden pro Jahr im Durchschnitt 8,20 Rennen. Schumacher kommt mit Ferrari lediglich auf einen Durchschnitt von 6,55. Die 29 Siege Unterschied sind bei Hamiltons Tempo der vergangenen Jahre durchaus machbar.

Der Schnitt des Briten wird durch das erste Jahr mit Mercedes, in dem er lediglich einmal siegreich war, nämlich ordentlich gedrückt. Schaut man nur auf die dominanten Saisons ab 2014, stand der 33-Jährige sogar glatte zehn Mal pro Jahr ganz oben auf dem Treppchen. Wenn sich Mercedes weiter an der Spitze hält, könnte Hamilton den Rekord Schumachers innerhalb der kommenden drei Jahre knacken.

Formel-1-Karrierestatistik von Michael Schumacher

Gesamt Ferrari Anteil
Saisons 19 11 57,89
Starts 306 179 58,49
Siege 91 72 79,12
Pole Positions 68 58 85,29
Schnellste Rennrunden 77 53 68,83
Podiumsplätze 155 116 74,83
Punkte 1566 1066 68,07
WM-Titel 7 5 71,42

Poles: Hamilton 72 : Schumacher 68

Den Rekord für die meisten Pole Positions hat Hamilton sich 2017 bereits einverleibt. Die schnellste Zeit am Samstag ist seit Beginn seiner Karriere eine von Hamiltons Spezialitäten. Schon im Debüt-Jahr besiegte er Fernando Alonso bei McLaren im teaminternen Duell mit 10:7. Seit er für Mercedes fährt, ging er im Schnitt über neun Mal pro Jahr vom ersten Startplatz ins Rennen. Macht Hamilton so weiter, könnte er sich am Ende mit einer dreistelligen Bestmarke verabschieden.

Wer bei Schumacher auf die Pole-Statistik schaut, wird erstaunt sein, dass die Formel-1-Legende 85 Prozent seiner Qualifying-Bestzeiten mit Ferrari erzielte - und das, obwohl zwischen 2002 und 2005 das Einzelzeitfahren mit Rennsprit durchgeführt wurde, das häufig als Wettbewerbsverzerrung verunglimpft wurde. Mit Benetton landete Schumacher lediglich zehn Mal auf der Pole. Das erste Mal beim Monaco GP 1994, dem ersten Wochenende nach dem tödlichen Unfall von Qualifying-Spezialist Ayrton Senna.

Formel-1-Karrierestatistik von Lewis Hamilton

Gesamt Mercedes Anteil
Saisons 11 5 45,45
Starts 208 98 47,11
Siege 62 41 66,12
Pole Positions 72 46 63,88
Schnellste Rennrunden 38 26 68,42
Podiumsplätze 117 68 58,11
Punkte 2610 1697 65,01
WM-Titel 4 3 75,00

Schnellste Runden: Schumacher 77 : Hamilton 38

Dass Schumachers Stärke im Rennen lag, zeigt nicht nur seine beeindruckende Siegstatistik. Mit 77 schnellsten Rennrunden ist er auch über zehn Jahre nach dem Ende seiner Ferrari-Laufbahn unangefochtener Rekordhalter in dieser Disziplin. Hamilton ist hier mit einem persönlichen Höchstwert von 38 ordentlich abgeschlagen. Mit Mercedes kommt der Brite bisher auf 5,20 schnellste Rennrunden pro Jahr.

Um seinen Rückstand von 39 schnellsten Runden aufzuholen, müsste Hamilton seine Schlagzahl deutlich erhöhen. Andernfalls würde er siebeneinhalb Jahre benötigen, um Schumacher zu überflügeln. Dessen Mittelwert ist über die gesamte Karriere hinweg mit 4,05 zu Hamiltons 3,45 zwar nicht eklatant, aber immer noch deutlich höher.

Michael Schumacher: Erfolge im Durchschnitt pro Jahr

Ø Gesamt Ø Ferrari
Siege 4,79 6,55
Pole Positions 3,58 5,27
Schnellste Rennrunden 4,05 4,82
Podiumsplätze 8,16 10,55

Podiumsplätze: Schumacher 155 : Hamilton 117

In Sachen Podestbesuche liegt Schumacher in der ewigen Bestenliste mit 155 zu 117 ebenfalls noch deutlich vor Hamilton. Der Mercedes-Pilot war hier in den vergangenen Jahren aber ebenfalls sehr fleißig. Seit dem Wechsel zu Mercedes gab es für Hamilton pro Jahr im Schnitt 13,60 Besuche auf dem Siegertreppchen. 2013 herausgerechnet, sind es sogar 15,75.

Mit diesem Tempo würde Hamilton jetzt noch etwa anderthalb Jahre benötigen, um Schumacher hinter sich zu lassen. Auch dieser Rekord ist für den Briten also im Bereich des Möglichen, wenn er und Mercedes an ihre Serie anknüpfen können.

Lewis Hamilton: Erfolge im Durchschnitt pro Jahr

Ø Gesamt Ø Mercedes
Siege 5,64 8,2
Pole Positions 6,55 9,2
Schnellste Rennrunden 3,45 5,2
Podiumsplätze 10,64 13,6

WM-Titel: Schumacher 7 : Hamilton 4

In der Saison 2018 wird sich im WM-Kampf möglicherweise alles um die Fünf drehen. Denn zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton herrscht nach WM-Titeln Gleichstand. Sollte einer von ihnen 2018 mit Juan Manuel Fangio gleichziehen, wird er gleichzeitig zum ersten Verfolger von Schumachers Rekord.

Schumacher konnte 71,43 Prozent der von ihm mit Ferrari bestrittenen Saisons als Weltmeister abschließen. Hamilton kommt auf einen Schnitt von drei Vierteln. Während Schumacher in seiner Ferrari-Zeit gegen Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen und Fernando Alonso in den Jahren 1997, 1998 und 2006 drei WM-Titel durch die Lappen gingen, hat Hamilton bisher nur eine Niederlage verkraften müssen.

Lediglich 2016 zog er gegen Teamkollege Nico Rosberg den Kürzeren. Drei WM-Titel auf Schumacher aufzuholen ist für Hamilton wohl die härteste Nuss, die es zu knacken gilt. Um mit Schumachers elf Ferrari-Jahren gleichzuziehen muss Hamilton noch sechs weitere Saisons in Silber unterwegs sein und die Hälfte davon als Weltmeister abschließen.