Lewis Hamilton und Mercedes haben in der Formel 1 seit 2014 ihre eigene Ära begründet. Vier Konstrukteurs- und drei Fahrertitel stehen vor der Saison 2018 für das Gespann zu Buche. Mit ihren Erfolgen reiht sich die Kombination Hamilton und Mercedes mittlerweile in die Reihe großer Erfolgsstories ein, die Legenden wie Michael Schumacher und Ayrton Senna unvergesslich machten. Doch wie schneidet der britische Superstar im Vergleich ab?

Für Hamilton und Mercedes geht es 2018 in die sechste gemeinsame Saison - genau so lange hielten auch die Ehen zwischen Ayrton Senna und McLaren beziehungsweise Sebastian Vettel und Red Bull. Michael Schumacher und Ferrari hingegen gingen elf lange Jahre gemeinsam auf WM-Jagd. Die Ausbeute des Rekordweltmeisters in den ersten fünf Jahren war allerdings überschaubar.

Während Schumacher in der fünften Saison den ersten Titel in Rot sicherstellte, setzte Hamilton sich in dieser Zeit die WM-Krone drei Mal auf. Genauso häufig waren in diesem Zeitraum Senna und McLaren Honda erfolgreich. Die höchste WM-Quote weist mit 80 Prozent jedoch Vettel auf, der mit Red Bull in den ersten fünf Jahren vier Mal Weltmeister wurde.

Generell hatte Schumacher nach seinem Wechsel zu Ferrari 1996 bis zum Durchbruch in der Saison 2000 eine harte Zeit. Zwei WM-Titel gingen ihm 1997 und 1998 auf den letzten Metern durch die Lappen, 1999 beendete der Beinbruch in Silverstone seine WM-Mission im Sommer frühzeitig. Dass Hamiltons Zahlen auch abgesehen von den WM-Titeln deutlich besser aussehen als Schumachers, hat durchaus seine Gründe.

Statistikvergleich der ersten fünf Saisons

Michael Schumacher Sebastian Vettel Lewis Hamilton Ayrton Senna
Ferrari (96-00) Red Bull (09-13) Mercedes (13-17) McLaren (88-92)
Saisons 5 5 5 5
Starts 74 94 98 80
Siege 25 38 41 30
Angeführte Rennen 46 61 66 54
Pole Positions 22 44 46 45
Erste Startreihe 35 63 70 58
Schnellste Runden 18 22 26 11
Podiumsplätze 45 61 68 48
Punkte 375 1410 1697 378
WM-Titel 1 4 3 3
Höchst- beziehungsweise Bestwerte sind fett markiert

Schumacher mit deutlich weniger Rennen als Hamilton und Vettel

Im Durchschnitt weist Schumacher in seinen ersten fünf Ferrari-Jahren 14,8 Rennteilnahmen auf, was sowohl im deutlich kleineren Rennkalender als auch in seiner Verletzungspause begründet ist. Hamilton kommt auf einen Mittelwert von unglaublichen 19,6 Starts, bei Vettel sind es 18,8 und bei Senna glatte 16.

Unter dem Strich hat Hamilton aus seinem Plus an Rennteilnahmen allerdings auch die beste Quote herausgeholt. Der Mercedes-Star gewann zwischen 2013 und 2017 41,84 Prozent seiner Grands Prix. Knapp dahinter landet Vettel mit 40,43 Prozent. Senna gewann zwischen 1988 und 1992 immerhin 37,50 Prozent seiner Rennen, womit er vor Schumacher landet, der lediglich auf 33,78 Prozent kommt.

Im Qualifying war Senna mit 56,25 Prozent dafür dominant. Da kommt selbst der neue absolute Rekordhalter Hamilton (72 Poles) mit 46,94 Prozent nicht heran. Vettel steht mit 46,81 Prozent kaum schlechter da, Schumacher hinkt mit 29,73 Prozent abermals deutlich hinterher. Die Schumacher-Ferrari-Ära begann jedoch erst nach diesen fünf Jahren so richtig.

Senna, Hamilton und Vettel waren mit ihren Teams mehr oder weniger sofort erfolgreich . Schumacher lebte seine Dominanz im roten Renner erst ab 2001 so richtig aus. Dementsprechend besser sieht seine Statistik im direkten Vergleich der dominanten Jahre aus.

Erfolgsquote in den ersten fünf Saisons

Michael Schumacher Sebastian Vettel Lewis Hamilton Ayrton Senna
Ferrari Red Bull Mercedes McLaren
Siege 33,78 40,42 41,83 37,5
Angeführte Rennen 62,16 64,89 67,34 67,5
Pole Positions 29,72 46,80 46,93 56,25
Erste Startreihe 47,29 67,02 71,42 72,5
Schnellste Runden 24,32 23,40 26,53 13,75
Podiumsplätze 60,81 64,89 69,38 60
Punkte pro Rennen 5,06 15 17,31 4,72
WM-Titel 20 80 60 60
Höchst- beziehungsweise Bestwerte sind fett markiert

Schumacher und Vettel nehmen jeden WM-Titel mit

Schumachers Glanzzeit mit der roten Götting erstreckte sich über fünf Jahre, während sowohl Hamilton als auch Vettel und Senna nur vier Saisons auf einen nahezu unbesiegbaren Untersatz zurückgreifen konnten. Die beeindruckende Statistik: Schumacher holte mit fünf WM-Titeln das Maximum aus seinen Möglichkeiten heraus. Die 100 Prozent erreichte hier außer ihm nur Landsmann Vettel, der zwischen 2010 und 2013 ebenfalls keinen WM-Titel verpasste.

Bei Senna und Hamilton sah was etwas anders aus. Die brasilianische Legende musste 1989 nach dem umstrittenen Finale in Suzuka gegen seinen Teamkollegen und Erzrivalen Alain Prost eine bittere WM-Niederlage einstecken. Für Hamilton wiederholte sich die Geschichte 2016, als er ebenfalls gegen den Teamkollegen, der in diesem Fall Nico Rosberg hieß, eine Schlappe hinnehmen musste.

Durch die seit Schumachers Ferrari-Zeit deutlich umfangreicheren Rennkalender gleichen sich die Rennstarts zwischen ihm, Vettel und Hamilton mehr oder weniger aus. Das lässt einen guten Vergleich zu. Zwischen 2000 und 2004 gewann Schumacher 48 seiner 83 Grands Prix. Mit einer Sieg-Quote von 57,83 % liegt er deutlich an der Spitze. Hamilton rangiert mit 50,63 Prozent beziehungsweise 40 Siegen aus 79 Starts nicht allzu weit dahinter.

Statistikvergleich der erfolgreichsten Saisons

Michael Schumacher Sebastian Vettel Lewis Hamilton Ayrton Senna
Ferrari (00-04) Red Bull (10-13) Mercedes (14-17) McLaren (88-91)
Saisons 5 4 4 4
Starts 83 77 79 64
Siege 48 34 40 27
Angeführte Rennen 64 54 61 49
Pole Positions 40 40 41 44
Erste Startreihe 55 55 61 53
Schnellste Runden 27 19 25 10
Podiumsplätze 66 53 63 41
Punkte 616 1326 1508 328
WM-Titel 5 4 3 3
Höchst- beziehungsweise Bestwerte sind fett markiert

Enges Duell zwischen Schumacher und Hamilton - Senna im Qualifying unantastbar

Bei den angeführten Rennen geht es zwischen den vier Kandidaten ganz eng zu. Hamilton hat mit 77,22 Prozent knapp die Nase vor Schumacher und Senna. Ebenfalls richtig spannend ist der Vergleich der Podestplätze und der schnellsten Rennrunden. Hamilton stand bei 79,75 Prozent seiner Rennen auf dem Treppchen, Schumacher bei 79,52 Prozent. Die schnellste Runde am Sonntag schnappte sich Schumacher in 27 von 83 Rennen, Hamilton war bei 79 Starts 25 mal der schnellste Mann.

In der Qualifying-Statistik wird umso deutlicher, wie dominant Senna in dieser Disziplin war. Mit 64 Teilnahmen weist er deutlich weniger auf als seine drei Gegner in diesem Vergleich. Mit 44 Poles markiert er dennoch den Bestwert. Seine Pole-Quote von 68,75 Prozent ist ebenfalls unantastbar. Überraschend ist hier, dass Vettel mit 51,95 zu 50,90 Prozent erfolgreicher war als der Pole-Rekordhalter Hamilton.

2018 hat Hamilton alle Chancen, der Mercedes-Erfolgsgeschichte eine fünfte Saison hinzuzufügen. Um Schumachers Sieg-Quote zu toppen, wird er aber mindestens einen Alleingang brauchen, wie er ihn schon 2015 hinlegte. Doch wer weiß, vielleicht hat Hamilton dieses Jahr auch eine Saison ohne großes Happy End, wie es Schumacher bei Ferrari nur allzu oft erlebte.

Erfolgsquote in den erfolgreichsten Saisons

Michael Schumacher Sebastian Vettel Lewis Hamilton Ayrton Senna
Ferrari Red Bull Mercedes McLaren
Siege 57,83 44,15 50,63 42,18
Angeführte Rennen 77,10 70,12 77,21 76,56
Pole Positions 48,19 51,94 51,89 68,75
Erste Startreihe 66,26 71,42 77,21 82,81
Schnellste Runden 32,53 24,67 31,64 15,62
Podiumsplätze 79,51 68,83 79,74 64,06
Punkte pro Rennen 7,42 17,22 19,08 5,12
WM-Titel 100 100 75 75
Höchst- beziehungsweise Bestwerte sind fett markiert

Anmerkung der Redaktion: Die Punktestatistiken wurden aufgrund der Änderung des Punktesystems aber der Saison 2010 lediglich aufgeführt, jedoch nicht ins Verhältnis gesetzt. Durch die seitdem sehr großzügige Punkteverteilung sind Schumacher und Senna im Vergleich zu ihren beiden Kontrahenten deutlich ins Hintertreffen geraten, weshalb eine Bewertung anhand der absoluten Zahlen nicht möglich ist.