Tag der Sensationen in Monza: Mercedes’ Lewis Hamilton bricht im Qualifying endlich Michael Schumachers Pole-Rekord, Ferrari enttäuscht vor den Tifosi auf ganzer Linie und zwei Rookies mischen die Spitzengruppe mal so richtig auf: Einmal Lance Stroll, der sich als Vierter qualifiziert, den Williams damit als jüngster Fahrer der Formel-1-Geschichte überhaupt in die erste Startreihe stellt. Und dann Force Indias Esteban Ocon, der die Qualifikation auf P5 beendet - vor Valtteri Bottas im Mercedes und beiden Ferrari.

Damit startet der Franzose von Startplatz drei in den Italien GP. So weit vorne hat Esteban Ocon noch keinen Formel-1-Grand-Prix zuvor aufgenommen. „Es ist toll, ein großartiges Qualifying“, jubelt Ocon. Umso größer die Freude, kommt die Überraschung von Monza doch direkt nach dem großen Team-Clash von Spa. In Belgien war Ocon einmal mehr - und auch verbal so heftig wie nie zuvor - mit Teamkollege Sergio Perez aneinander geraten. „Das Team hat es verdient, sie arbeiten so hart an allen Aspekten“, sagt Ocon.

Tausendstel-Krimi gegen Perez im Q2 ermöglicht Ocon-Wunder

Eng ging es auch in Monza zu zwischen dem Mexikaner und dem Youngster. Im Q2 trennte das Duo nur eine Winzigkeit von zwei Tausendstelsekunden. Während Perez so als Elfter knapp ausschied, rettete sich Ocon in Q3 - der Grundstein für seinen Coup bei wieder einsetzendem Regen im Schlussabschnitt.

Allzu überraschend kam der Erfolg für Ocon dabei nicht einmal. Ein Stückweit hatte der als Regenspezialist geltende Franzose nämlich von Anfang an eine gewaltige Chance gewittert als sich ein Qualifying unter nassen Bedingungen abzeichnete. „Ich fahre immer gerne im Nassen und heute waren die Bedingungen richtig herausfordernd. Wir wussten, dass es da diesen Nachmittag eine Gelegenheit für uns geben würde“, sagt Ocon. „Ich bin echt happy, dass wir sie auch ergreifen konnten. Diese zweite Reihe zu schaffen, morgen als Dritter zu starten, ist einfach großartig.“

Ocon angriffslustig: Will dieses Podium!

Allein als seinen Verdienst will Ocon den dritten Startplatz aber nicht verstanden wissen. „Das Auto war heute brillant, ich hatte eine perfekte Balance“, lobt Ocon Team und Arbeitsgerät zugleich. „So habe ich es geschafft, es bis ans Limit zu pushen.“ Wie es im Rennen weitergeht? Aus Ocons Sicht am besten ganz genauso. Der Franzose steckt sich zumindest höchste Erwartungen. „Jetzt starten wir von P3 - das müssen wir im Rennen halten“, fordert Ocon - trotz einem Mercedes und gleich zwei Ferrari direkt im Nacken.

Um diese starke und nicht minder erfolgshungrige Verfolger-Meute weiß jedoch auch der Force-India-Pilot ganz genau. “Wir werden hart kämpfen müssen, denn da sind schnelle Autos überall um uns herum“, sagt Ocon. Dennoch: Auch Robert Fernley geht von einem Force-India-Coup am Sonntag aus. „Wir haben eine große Chance, um das Podium zu kämpfen“, frohlockt der stellvertretende Teamchef. Angesichts solcher Worte verrückt Ocon sein großer Ziel erst recht nicht mehr. Beflügelt vom Top-Qualifying in Monza hängt sich Ocon die Trauben so hoch es fast nur geht: „Ich glaube, dass wir ein paar richtige fette Punkte sammeln können. Ich will das Podium!“