Beim ersten Testtag der Formel 1 in Ungarn schnappte sich Ferrari-Junior Charles Leclerc die Bestzeit. Der junge Franzose verdrängte in den Schlussminuten der Nachmittags-Session McLaren-Fahrer Stoffel Vandoorne vom ersten Platz in der Zeitentabelle. Leclerc, dieses Jahr in der Formel 2 unterwegs, erzielte eine persönliche Bestzeit von 1:17,746 Minuten.

Vandoorne brauchte für seine beste Runde im McLaren-Honda 1:17,834 Minuten - 0,088 Sekunden mehr als Spitzenreiter Leclerc. Ganz ohne Drama lief es auch diesmal wieder nicht beim britisch-japanischen Team: Kurz vor der Mittagspause sorgte Vandoorne für eine Rot-Phase, als er den McLaren wegen Vorsichtsmaßnahmen auf der Strecke abstellen musste.

"Wir testen hier ein paar neue Teile am Chassis, am Motor haben wir leider keine Neuerungen", erklärte der Tagesschnellste Motorsport-Magazin.com. Der Belgier kam auf 72 Runden - für Honda-Verhältnisse fast rekordverdächtig an einem Testtag.

Mercedes im Doppelpack

Mercedes fuhr als einziges Team mit zwei Autos, allerdings nur, weil Valtteri Bottas den kompletten Tag im Dienste von Pirelli stand und an den Reifen für die Saison 2018 entwickelte. Jedes Team testet in diesem Jahr mindestens an einem Tag mit Pirelli, im Rahmen der Young-Driver-Tests war es allerdings der letzte dieser Einsätze.

Bottas belegte am Ende mit 155 Runden Rang drei vor seinem Test-Teamkollegen George Russell, der im Auto von Lewis Hamilton sein Formel-1-Debüt geben durfte. Im Gegensatz zu Bottas fuhr Russell einen normalen Young-Driver-Tag, musste sich auf seinen 119 Runden nicht an das Programm von Pirelli halten. "Ich bekam mit jeder Runde mehr Vertrauen. Früher ans Gas, später auf die Bremse. So kam bei mir nach und nach das Selbstvertrauen", erklärte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com

Auers F1-Debüt

Mit Spannung erwartet wurde auch das Formel-1-Debüt des österreichischen DTM-Piloten Lucas Auer. Der Neffe von Gerhard Berger übernahm am Nachmittag den Force India von Nikita Mazepin und kam mit 54 Runden auf Platz neun. Der Russe Mazepin wurde Sechster. Am Mittwoch, dem zweiten und letzten Testtag in Budapest, geht Force India mit der gleichen Fahrerpaarung an den Start, allerdings darf Auer dann am Vormittag ran.

"Die ersten zwei Runs waren die härtesten", sagte Auer zu Motorsport-Magazin.com. "Du gibst Gas. Und irgendwann fällt dir ein: Du musst auch mal atmen! Als ich das realisiert hatte, konnte ich locker lassen. Alle Highspeed-Kurven waren ein Riesenunterschied. Speziell da geht noch viel bei mir. An die langsamen und mittelschnellen Kurven habe ich mich herangetastet und geschaut, wo das Limit ist. Am Ende ist es ja ein Test - und es war nicht mein Plan, unbedingt direkt etwas kaputt zu machen."

Bitter lief es für Max Verstappen: Der Niederländer kam nach Problemen an der MGU-K am gesamten Vormittag auf lediglich eine Runde. Nachdem die Technik repariert war, schaffte er immerhin noch 58 Runden, fuhr mit 1:21,228 Minuten aber keine besonders schnelle Runde.

Für großes Aufsehen sorgte aber ein Pilot, der noch gar nicht ins Lenkrad griff: Robert Kubica zeigte sich zum ersten Mal seit seinem schweren Rallye-Unfall, der seine Formel-1-Karriere nach der Saison 2010 vorerst beendet hatte. Doch der Pole hat seit diesem Jahr wieder konkrete Comeback-Pläne und fährt am Mittwoch nach Tests mit alten Renault-Boliden mit dem aktuellen R.S 17, um weitere Möglichkeiten zu evaluieren.

Ungarn-Testfahrten - Ergebnis Tag 1

Position Fahrer Team Beste Runde Runden
1 C. Leclerc Ferrari 1:17.746 98
2 S. Vandoorne McLaren 1:17.834 72
3 V. Bottas Mercedes 1:18.732 155
4 G. Russell Mercedes 1:19.231 119
5 L. Stroll Williams 1:19.866 138
6 N. Mazepin Force India 1:19.910 52
7 N. Latifi Renaul 1:20.302 54
8 S. Gelael Toro Rosso 1:20.341 101
9 L. Auer Force India 1:20.563 54
10 S. Ferrucci Haas 1:21.185 102
11 M. Verstappen Red Bull 1:21.228 58
12 G. Malja Sauber 1:21.503 108