Das 15. Rennen zur Formel-1-Saison 2016 endete mit einem wahrhaften Showdown zwischen Nico Rosberg und Daniel Ricciardo. Obwohl am Ende wieder ein Mercedes ganz oben auf dem Treppchen stand, bot der Grand Prix von Singapur jede Menge Spannung. Wir haben die wichtigsten Zahlen und Fakten des Nachtrennens auf dem Marina Bay Street Circuit zusammengetragen.

Die Topspeeds: Williams wieder nur geradeaus schnell

Verstappen landete vor dem Williams-Duo den TopspeedFoto: Red Bull

Der Straßenkurs von Singapur zählt mit seinem Layout nicht zu den Power-Strecken im Formel-1-Kalender. Das erklärt auch die Tatsache, dass sich in den Top-10 lediglich drei Mercedes-befeuerte Fahrzeuge wiederfinden. Neben Sergio Perez war es das Williams-Duo, das mit dem deutschen Aggregat im Heck den Sprung in vordere Gefilde schaffte. Überraschend kam das nicht, denn in Grove legt man von Setupwegen her erfahrungsgemäß viel Wert auf die Höchstgeschwindigkeit - in Singapur allerdings ohne Erfolg: Massa und Bottas reisten ohne Punkte wieder aus der asiatischen Metropole ab.

Mit jeder Menge Windschatten und DRS landete schlussendlich Max Verstappen nach seiner Aufholjagd bei den Topspeeds mit 327,4 km/h an der Spitze. Neben Verstappen war Magnussen das einzige Auto mit Renault-Power, das den Sprung unter die ersten Zehn schaffte. Die restlichen fünf Autos in den Top-10 hatten allesamt Power Units von Ferrari im Heck. Neben den Werksautos von Vettel und Räikkönen, war von den drei Kundenteams jeweils ein Auto vertreten.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Singapur 2016

Platz Fahrer Team Motor Geschwindigkeit
1 Max Verstappen Red Bull Renault 327,4 km/h
2 Felipe Massa Williams Mercedes 327,1 km/h
3 Valtteri Bottas Williams Mercedes 326,5 km/h
4 Sebastian Vettel Ferrari Ferrari 322,0 km/h
5 Sergio Perez Force India Mercedes 320,2 km/h
6 Esteban Gutierrez Haas Ferrari 320,0 km/h
7 Daniil Kvyat Toro Rosso Ferrari 319,8 km/h
8 Kimi Räikkönen Ferrari Ferrari 319,5 km/h
9 Kevin Magnussen Renault Renault 318,9 km/h
10 Felipe Nasr Sauber Ferrari 316,8 km/h

Die Boxenstopps: Mercedes mit 'Doppelsieg'

Mercedes fertigte Hamilton in Bestzeit abFoto: Sutton

Zum zweiten Mal in Folge mussten sich die Boxenstopp-Könige von Williams in Singapur hinter der Konkurrenz anstellen. Nachdem in Monza Red Bull den schnellsten Reifenwechsel ablieferte, war es dieses Mal Mercedes, die Williams den Rang abliefen - und das mehrfach. Bei Weltmeister Lewis Hamilton leistete die Crew aus Brackley ganze Arbeit und lieferte mit 2,14 respektive 2,22 Sekunden gleich die zwei schnellsten Boxenstopps an diesem Rennsonntag ab.

An der 2-Sekunden-Marke, die Red Bull in Monza noch unterbieten konnte, biss sich Mercedes allerdings die Zähne aus. Bis Rang neun lagen die Teams damit sehr eng beisammen und zudem allesamt unter der 3-Sekunden-Marke. Als einzige Teams nicht mit Ruhm bekleckert haben sich Manor und Haas, die beide deutlich länger als drei Sekunden für ihren schnellsten Reifenwechsel brauchten.

Die schnellsten Boxenstopps der Teams in Singapur

Platz Team Fahrer Zeit
1 Mercedes Lewis Hamilton 2,14 Sekunden
2 Williams Felipe Massa 2,24 Sekunden
3 Red Bull Daniel Ricciardo 2,34 Sekunden
4 Renault Kevin Magnussen 2,38 Sekunden
5 Force India Sergio Perez 2,45 Sekunden
6 Ferrari Kimi Räikkönen 2,53 Sekunden
7 McLaren Jenson Button 2,60 Sekunden
8 Sauber Marcus Ericsson 2,72 Sekunden
9 Toro Rosso Carlos Sainz 2,83 Sekunden
10 Manor Pascal Wehrlein 3,62 Sekunden
11 Haas Esteban Gutierrez 3,74 Sekunden

Die 3 Top-Facts zum Rennen

Michael Schumacher gewann 2004 ebenfalls beim JubiläumFoto: Sutton

1. - Rosberg macht's wie Schumi: Nico Rosberg feierte am Sonntag in Singapur ein rundes Jubiläum: Für ihn war es das 200. Rennen seiner Formel-1-Karriere. Damit ist der 31-Jährige der 16. Fahrer in der Geschichte des Sports, der diese Schallmauer durchbrochen hat. Dem Anlass angemessen kürte der Mercedes-Pilot den Ehrentag mit seinem 22. Grand-Prix-Sieg. Damit zog er in der ewigen Bestenliste nicht nur mit Damon Hill gleich, sondern wiederholte auch ein Kunststück, das vor ihm bisher nur zwei Fahrern gelungen war. Einen Sieg zum 200. Grand Prix feierten zuvor nur Michael Schumacher 2004 am Nürburgring und Jenson Button 2011 in Budapest.

Alle Fahrer mit mehr als 200. Formel-1-Starts

Starts WM-Titel Siege Pole Positions Podiumsplätze
Rubens Barrichello 322 0 11 14 68
Michael Schumacher 306 7 91 68 155
Jenson Button 299 1 15 8 50
Fernando Alonso 266 2 32 22 97
Riccardo Patrese 256 0 6 8 37
Jarno Trulli 252 0 1 4 11
David Coulthard 246 0 13 12 62
Kimi Räikkönen 245 1 20 16 84
Felipe Massa 244 0 11 16 41
Giancarlo Fisichella 229 0 3 4 19
Mark Webber 215 0 9 13 42
Gerhard Berger 210 0 10 12 48
Andrea de Cesaris 210 0 0 1 5
Nelson Piquet 204 3 23 24 60
Jean Alesi 201 0 1 2 32
Nico Rosberg 200 0 22 29 51

2. - Ferraris Jahr der Enthaltsamkeit: Singapur war eine der drei Rennstrecken, auf denen Ferrari im Jahr 2015 siegreich war. Die Hoffnungen auf eine Wiederholung des Vettel-Triumphes vom 20. September 2015 waren hoch, doch am Ende des Tages gingen die Roten aus Maranello wieder einmal leer aus. Damit ist der italienische Traditionsrennstall nun schon seit einem ganzen Jahr ohne Sieg. Für Vettel hatten sich die Chancen auf Platz eins ohnehin schon am Samstag, durch technische Probleme und dem daraus resultierenden letzten Starplatz, verflüchtigt. Räikkönen befand sich lange Zeit im Kampf um das Podium, verlor durch einen Taktik-Fauxpas des Teams aber die Chance auf den dritten Platz. Damit landete obendrein zum sechsten Mal in dieser Saison kein Fahrer der Scuderia auf dem Treppchen.

Hersteller Sieglose Zeit Sieglose Rennen Von - bis
Mercedes 56 Jahre, 7 Monate, 4 Tage 813 Italien 1955 (Fangio) - China 2012 (Rosberg)
Honda 38 Jahre, 10 Monate, 27 Tage 604 Italien 1967 (Surtees) - Ungarn 2006 (Button)
Renault 20 Jahre, 10 Tage 326 Österreich 1983 (Prost) - Ungarn 2003 (Alonso)
Ligier 14 Jahre, 7 Monate, 22 Tage 231 Kanada 1981 (Laffite) - Monaco 1996 (Panis)
Williams 7 Jahre, 6 Monate, 19 Tage 132 Brasilien 2004 (Montoya) - Spanien 2012 (Maldonado)
March 5 Jahre, 3 Monate, 29 Tage 76 Spanien 1970 (Stewart) - Österreich 1975 (Brambilla)
Cooper 4 Jahre, 4 Monate, 20 Tage 46 Monaco 1962 (McLaren) - Mexiko 1966 (Surtees)
Tyrrell 4 Jahre, 4 Monate, 18 Tage 71 Monaco 1978 (Depailler) - USA 1982 (Alboreto)
Brabham 4 Jahre, 23 Tage 53 Südafrika 1970 (Brabham) - Südafrika 1974 (Reutemann)
BRM 4 Jahre, 16 Tage 46 Monaco 1966 (Stewart) - Belgien 1970 (Rodriguez)

Jubiläum für Mr. Safety Car:Nicht nur Nico Rosberg feierte in Singapur ein Jubiläum. Auch Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer durfte sich über einen Meilenstein seiner Berufslaufbahn freuen: Der ehemalige Rennfahrer stand zum 300. Mal bei einem Formel-1-Rennen auf Abruf und kam, wie in Singapur zu erwarten war, auch prompt zum Einsatz. Die Neutralisierung nach dem Startunfall von Hülkenberg und Sainz war seit dem ersten im Jahr 2008 in Singapur ausgetragenen Rennen übrigens die insgesamt 14. Mayländer kommt in seiner persönlichen Statistik damit auf mittlerweile über 600 Führungsrunden, die er seit seinem Debüt als Safety-Car-Pilot im Jahr 2000 an der Spitze des Formel-1-Feldes absolviert hat.