Der Große Preis von Deutschland war eine Geschichte von Triumph und Enttäuschung in der Mercedes-Garage - und einem befremdlichen Ritual auf dem Podium. Wir präsentieren euch die wichtigsten Zahlen und Fakten des Rennens auf dem Hockenheimring.

Die Topspeeds: Bunt gemischt

Der Hockenheimring ist eine Rennstrecke von Gegensätzen. Obwohl die langen Waldgeraden nicht mehr existieren, müssen die Teams zwischen Motodrom und dem Rest der Strecke einen Kompromiss zwischen Anpressdruck und Höchstgeschwindigkeit finden. Im zweiten Sektor offenbarte sich am Sonntag, wer beim Grand Prix von Deutschland welche Prioritäten gesetzt hat.

Manor durfte sich nach Ungarn erneut über den höchsten Topspeed freuenFoto: Sutton

Mit Rio Haryantos Spitzenwert von 349,9 km/h schnappte sich wie so oft in der ersten Saisonhälfte ein Auto mit Mercedes-Power den ersten Platz bei den Topspeeds. Dahinter folgten mit Daniel Ricciardo und Romain Grosjean allerdings zwei Fahrzeuge mit Renault- respektive Ferrari-Aggregaten. Unter dem Strich finden sich in den Top-10 vier Mal Mercedes und jeweils drei Mal Ferrari und Renault wieder, was ein äußerst ausgewogenes Bild ergibt.

Fernando Alonso (334, 4 km/h) und Jenson Button (332,8 km/h) bildeten mit den chronisch unterpowerten McLaren-Honda das Schlusslicht in der Topspeed-Statistik. Das Mercedes-Werksteam war mit Lewis Hamiltons 337, 1 km/h und Nico Rosbergs 338,7 km/h allerdings auch weit von den ersten Zehn entfernt.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Deutschland 2016

Platz Fahrer Team Motor Geschwindigkeit
1 Rio Haryanto Manor Mercedes 349,9 km/h
2 Daniel Ricciardo Red Bull Renault 345,1 km/h
3 Romain Grosjean Haas Ferrari 344,3 km/h
4 Pascal Wehrlein Manor Mercedes 343,4 km/h
5 Kimi Räikkönen Ferrari Ferrari 342,9 km/h
6 Esteban Gutierrez Haas Ferrari 342,4 km/h
7 Max Verstappen Red Bull Renault 342,4 km/h
8 Felipe Massa Williams Mercedes 341,1 km/h
9 Sergio Perez Force India Mercedes 340,3 km/h
10 Kevin Magnussen Renault Renault 340,2 km/h

Die Boxenstopps: Williams schlägt zurück

In der Boxengasse lief es für Williams besser als auf der StreckeFoto: Sutton

Nach zwei Niederlagen in Folge hat sich Williams zumindest in der Box wieder zurückgekämpft und sich beim Großen Preis von Deutschland den ersten Platz bei den Boxenstopps gesichert. In glatten zwei Sekunden fertigte die Crew Felipe Massa bei seinem ersten Reifenwechsel am Sonntag ab. Damit durfte Williams in der ersten Saisonhälfte bei zehn von zwölf Rennen die Auszeichnung für die schnellste Arbeit in der Boxenstraße entgegen nehmen.

Generell waren die Teams auf dem Hockenheimring in Sachen Boxenstopps sehr gut aufgelegt. Lagen die langsamsten Reifenwechsel in Silverstone und Ungarn noch bei 3,36 respektive 3,24 Sekunden, wurde in Deutschland sogar der langsamste Boxenstopp in unter 3 Sekunden abgewickelt - auch wenn es bei Haas mit 2,99 Sekunden denkbar knapp war. Einen Wechsel gab es somit auch auf dem letzten Platz in dieser Statistik. Nach zwei Rennen mit dem langsamsten Boxenstopp, gab Sauber die rote Laterne an Haas ab.

Die schnellsten Boxenstopps der Teams in Hockenheim

Platz Team Fahrer Zeit
1 Williams Felipe Massa 2,00 Sekunden
2 Mercedes Lewis Hamilton 2,12 Sekunden
3 Red Bull Max Verstappen 2,28 Sekunden
4 McLaren Jenson Button 2,44 Sekunden
5 Renault Kevin Magnussen 2,49 Sekunden
6 Ferrari Kimi Räikkönen 2,57 Sekunden
7 Force India Sergio Perez 2,64 Sekunden
8 Sauber Marcus Ericsson 2,82 Sekunden
9 Toro Rosso Daniil Kvyat 2,85 Sekunden
10 Manor Pascal Wehrlein 2,89 Sekunden
11 Haas Esteban Gutierrez 2,99 Sekunden

Die 3 Top-Facts zum Rennen

1. - Ricciardo macht die 100 voll: Das Rennen auf dem Hockenheimring war für Daniel Ricciardo bereits der 100. Start in der Formel 1. Der Australier, der 2011 beim Grand Prix von Großbritannien für HRT debütierte, durfte sich bei seinem Jubiläum über einen starken zweiten Platz und die schnellste Runde des Rennens freuen. Zur Feier des Tages gönnte er sich auf dem Podium einen Schluck Sekt aus seinem Schuh, wie es zuletzt sein Landsmann Jack Miller in der MotoGP machte. "Das ist ein australisches Ding. Es nennt sich 'shoey'. Ich habe mir gedacht, es ist mein 100. Rennen und ich stehe auf dem Podium. Und falls ich dieses Jahr kein Rennen mehr gewinnen sollte, mache ich lieber jetzt einen 'shoey' und mache meine Landsleute stolz", erklärte Ricciardo das seltsame Ritual.

Daniel Ricciardos Statistik in der Formel 1

Starts Siege Pole Positions Schnellste Rennrunden Podestplätze Punkte Führungsrunden
100 3 1 6 13 493 135

Daniel Ricciardo fuhr bei seinem 100. Grand Prix auf das PodiumFoto: Sutton

2. - Hamilton gehört der Juli: Einen eher ungewöhnlichen Rekord darf Lewis Hamilton seit dem Sonntag in Hockenheim sein Eigen nennen. Der Engländer ist der erste Fahrer, der im Laufe eines Kalendermonats in der Formel 1 vier Rennen gewinnen konnte. Hamilton gewann im Juli in Österreich, England, Ungarn und Deutschland. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass Hamilton bereits in wenigen Monaten nicht mehr der alleinige Rekordhalter in dieser Statistik ist. Die Konkurrenz hat schon im Oktober die Chance, seine Bestmarke einzustellen - denn mit Malaysia, Japan, USA und Mexiko stehen erneut vier Rennen in einem Monat an.

Lewis Hamilton gewann als erster Formel-1-Pilot vier Rennen in einem KalendermonatFoto: Mercedes-Benz

3. - Max schlägt Nico: Nicht nur auf der Strecke landete Max Verstappen beim Grand Prix von Deutschland vor Nico Rosberg. Still und heimlich hat der Niederländer in den acht Rennen seit seiner Premiere für Red Bull mehr Punkte gesammelt als der Titelfavorit in Mercedes-Diensten. Während Verstappen 102 Punkte einfuhr, kam Rosberg lediglich auf 98 Zähler. Im genannten Zeitraum konnten beide Piloten jeweils ein Rennen gewinnen - Verstappen in Barcelona, Rosberg in Baku. Somit ist Verstappen statistisch gesehen seit seinem Wechsel zu Red Bull Hamiltons erster Verfolger.

Die Statistik der Top-6 seit dem Spanien-GP

Fahrer WM-Position Siege Podestplätze Top-5 Top-10 Ausfälle Punkte
Hamilton 1 6 6 7 7 1 160
Verstappen 6 1 4 5 7 1 102
Rosberg 2 1 3 6 7 1 98
Ricciardo 3 0 3 6 8 0 97
Vettel 5 0 3 6 7 1 87
Räikkönen 4 0 2 4 7 1 79