Der Ärmste fliegt - 21 Rennen 2016? Laut Reglement unmöglich

Es ist die ewig wiederkehrende Frage, die Teams und Fans gleichermaßen interessiert: Wie sieht der Rennkalender der Formel 1 für die kommende Saison aus? Der provisorische Kalender für 2016 beinhaltet die Rekordanzahl von 21 Grands Prix. Merkwürdig: Im kürzlich veröffentlichten Sportlichen Reglement für das nächste Jahr ist allerdings die Maximalanzahl von 20 Rennen vorgesehen.

In Artikel 5.4 des am 30. September beschlossenen Reglements für 2016 heißt es: "Die maximale Anzahl an Veranstaltungen der Weltmeisterschaft beträgt 20, 8 sind das Minimum." Diese Anzahl verträgt sich aber nicht mit dem Kalendervorschlag. Laut Reglement dürfen die Regeln ausschließlich nach einstimmiger Zustimmung aller Wettbewerbsteilnehmer verändert werden. Der endgültige Rennkalender muss vor dem 1. Januar 2016 verabschiedet werden.

Für Bernie Ecclestone aber offenbar kein Problem. Auf den Hinweis von Motorsport-Magazin.com während einer Medienrunde in Austin, dass im neu aufgelegten Reglement 20 Rennen als Maximum aufgeführt seien, entgegnete er: "Wirklich?!" Nur, um kurz darauf die die 21 Rennen im Jahr 2016 zu pochen...

Logische Schlussfolgerung: 20 Rennen

"Die einzig logische Schlussfolgerung ist, dass vielleicht ein Rennen nicht stattfindet, das man drin hat", antwortete allerdings Monisha Kaltenborn gegenüber Motorsport-Magazin.com auf die Frage nach dieser Ungereimtheit. Und weiter: "Ich gehe von 20 aus, wenn das Reglement es so sagt. Es sollten ja auch nicht mehr sein. Da ist unser Standpunkt klar. Auf der einen Seite die Sättigung des Marktes. Wir beschweren uns ja jetzt schon, dass die Zuschauerzahl nicht immer gut sind. Wir bereiten ja das nächste Problem schon vor, wenn man – übertrieben gesagt – jedes Wochenende Rennen hätte."

Das andere Problem am riesigen Kalender sei laut Kaltenborn die Umsetzbarkeit innerhalb der Teams. Vor allem die kleineren Rennställe könnten Schwierigkeiten bekommen, mit ihrem Budget noch mehr Rennen abzudecken. "Das andere ist die Machbarkeit, wenn man sich mit dem Personal kein Schichtsystem leisten kann", sagte Kaltenborn, die sich seit längerer Zeit gegen ein Anwachsen des Rennkalenders ausspricht.

Monza und Silverstone: Zukunft offen

Laut Kaltenborn gebe es keine Andeutungen, welches geplante Rennen am Ende aus dem finalen Kalender fliegen könnte. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte um ein mögliches Aus der Traditionsrennen in Monza und Silverstone aufgrund finanzieller Engpässe. In den vergangenen Jahren machte es Bernie Ecclestone gewissermaßen zur Tradition, die Formel 1 mit Blick auf den Rennkalender bis zuletzt im Argen zu lassen. Negativbeispiele wie der Nürburgring haben gezeigt, dass der Kalender auch in letzter Minute gern einmal umgeworfen wird.

"Das ist ja auch nicht die richtige Art, damit umzugehen", sagte Kaltenborn am Rande des US Grand Prix über die Vorgehensweise. "Ich kann mich nicht an einen anderen Sport erinnern, bei dem man dieses Problem hat. Wenn ich mir jetzt vorstellen würde, dass die Ski-Saison am Wochenende beginnt und man überlegt, ob dieses oder jenes Rennen nun stattfindet oder nicht – ich glaube, solche Probleme gibt es dort nicht..."

Der provisorische Kalender für die Formel-1-Saison 2016

Stand: 30. September 2015

Testfahrten:
22. - 25. Februar: Barcelona
01. - 04. März: Barcelona