Im vergangenen Jahr galt Daniil Kvyat als Shootingstar, bei Toro Rosso hatte der Rookie seinen erfahreneren Teamkollegen Jean-Eric Vergne oftmals locker im Griff. Der Lohn war die Beförderung ins A-Team von Red Bull. Damit verbunden waren jedoch auch steigende Erwartungen, die der junge Russe auch aufgrund der technischen Unterlegenheit des Red Bull 2015 noch nicht erfüllen kann.

Nach fünf Rennen hat Kvyat nur ebenso viele Punkte auf dem Konto, Teamkollege Daniel Ricciardo liegt immerhin bei 25 Zählern. Nun musste der 20-Jährige Kritik von Dr. Helmut Marko einstecken. Bezogen auf den Spanien GP sagte Marko: "Kvyat hat jedes Mal zwei Sekunden verloren, wenn er andere Autos überrundet hat. Auch seine Rundenzeiten waren nicht konstant."

Lob erhielten dagegen die aktuellen Toro-Rosso-Piloten Carlos Sainz Jr. und Max Verstappen, die Marko als "außergewöhnlich" beschrieb. "Unsere so genannten etablierten Fahrer müssen aufpassen", warnte der Red-Bull-Motorsportberater gegenüber österreichischen Medien auch in Richtung Kvyat.

Franz Tost nimmt Kvyat in Schutz

Unterstützung erhält der Russe jedoch von seinem ehemaligen Teamchef Franz Tost. Seiner Meinung nach hat Kvyat das "Champion-Gen". Er hält es für verfrüht, Kvyat zu kritisieren. "Es benötigt Zeit, in einem Formel-1-Auto heranzuwachsen", sagte Tost der offiziellen F1-Website. Er hätte Kvyat gerne noch länger in seinem Team gehabt. "Darum sage ich immer, dass ich lieber drei Jahre mit einem Fahrer arbeite und ihn dann übergebe", erklärte der Österreicher.

Sein Rat an Kvyat ist, die mediale Kritik nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. "Ja, denn es kann einen jungen Fahrer ablenken und destabilisieren - und das kostet Zeit", erläuterte Tost. Um diesen Berichten zu entkommen, sollen sich die jungen Fahrer die Zeit lieber woanders vertreiben. "Ich sage ihnen, dass sie lieber in den Fitnessraum gehen sollen", so Tost.