Adrian Newey ist bekanntermaßen kein Freund des aktuellen Reglements. Durch die Einführung der V6 Turbomotoren fühlt sich das Designgenie in seinem Schaffen derart eingeschränkt, dass er sich lieber anderen Projekten widmet. "Meiner Meinung nach sollte es in der Formel 1 um die Performance der Fahrer, des Chassis und des Motors gehen. Doch das aktuelle Reglement konzentriert sich viel zu sehr auf den Motor und schränkt dabei die Regelung des Chassis extrem ein", kritisierte der Brite.

Daher wäre es für Red Bull nahezu unmöglich den Rückstand auf Mercedes aufzuholen, die bekanntlich über das stärkste Motorpaket verfügen. "Renault beziffert das Motordefizit gegenüber Mercedes mit 10 Prozent, wobei das laut unseren Analysen eine Untertreibung ist. So oder so ist es ein immenses Defizit, das Renault in der Kürze der Zeit nicht wettmachen kann. Renault hat über den Winter einen fantastischen Job gemacht, aber 10 Prozent holt man in ein paar Monaten nicht auf", erklärte Newey.

Das Problem in dem aktuellen F1-Business, das von Motoren geprägt ist, ist, dass die Zeit einer Motordominanz bedeutend länger ausfällt als die Zeit für die Weiterentwicklung eines Motorpakets. "Wir haben definitiv Fortschritte gegenüber dem Vorjahr erzielt, trotzdem liegen wir weiterhin hinter Mercedes. Den Rückstand aufzuholen, wird dieses Jahr schwierig und das bringt meiner Meinung nach die Formel 1 aus dem Lot", so der Brite abseits der Testfahrten im spanischen Jerez.

Newey-Engagement von Reglement abhängig

Sollte die Kritik bei den Verantwortlichen endlich Gehör finden und zu Änderungen führen, könnte sich Christian Horner vorstellen, dass sich Newey wieder zu 100 Prozent der Formel 1 widmet. "Im Moment ist seine Arbeit 50:50 in Formel 1 und Projekte für das Technologiezentrum aufgeteilt. Newey ist hochmotiviert, verspürt die Leidenschaft für die Formel 1 und so könnte er sich wieder stärker involvieren, sollten die Regeln offener werden", meinte der Red Bull-Teamchef. Momentan stünde das nicht zur Debatte. "Adrian ist jetzt an einem Punkt in seiner Karriere, an dem er es genießt sich anderen Herausforderungen zu stellen. Im Herzen ist und bleibt er aber ein Racer", so Horner.