Nach der Ankündigung, dass für die Saison 2014 die Motoren nur noch 6 Zylinder und 1,6 Liter Hubraum haben werden und zugleich der Abtrieb durch ein neues Aerodynamikregelwerk vermindert wird, war scheinbar klar, dass die Formel 1 langsamer werden würde. Doch der Turbo, der wieder eingeführt wurde, hat in Zusammenarbeit mit dem neuen Energierückgewinnungssystem ERS jetzt zumindest auf einer Strecke zum Gegenteil geführt.
Bislang lagen die Unterschiede zwischen den Rundenzeiten der vergangenen Saison und der aktuellen zwischen 1,655 Sekunden in Ungarn und 3,867 Sekunden in Malaysia, wobei die Fahrzeuge der neuen Generation immer langsamer waren. In Belgien gelang es Nico Rosberg jedoch mit seiner Zeit von 1:50.511 Minuten die schnellste Runde des letzten Jahres zu unterbieten. Diese fuhr Sebastian Vettel in 1:50.756 Minuten.
Die beiden Rennen fanden sogar bei ähnlichen Bedingungen statt, jedoch machte Rosberg in dieser Saison kurz vor dem Ende noch einen Boxenstopp zu einem letzten Angriffssprint mit der weicheren Reifenmischung. Er fuhr damit die schnellste Runde kurz nach seinem Boxenstopp in Runde 36. Der amtierende Weltmeister hatte seine Pneus im Vorjahr schon einige Runden genutzt, bevor er in Runde 40 zu seiner schnellsten Zeit ansetzte.
Jedoch hat bei dieser Runde die Charakteristik der Strecke eine große Rolle gespielt, denn in Spa wird für gewöhnlich mit wenig Flügel gefahren, sodass der Abtriebsverlust eher geringer war als auf anderen Strecken, während der Turbomotor mit ERS sogar mehr Leistung haben soll als die Aggregate von 2013. Demnach könnte der Zeitunterschied in Monza sogar deutlicher zu Gunsten dieser Saison ausfallen, da dort die Motorleistung noch entscheidender ist als in Spa.
Auffällig beim Vergleich aller Zeitunterschiede ist, dass die geringsten Abstände auf den Strecken zu sehen waren, auf denen der Motor wichtig ist. Nach Ungarn waren daher wenig überraschend Monaco und Kanada die Kurse mit dem geringsten Zeitverlust. Das Rennen in Deutschland war wegen Regens im vergangenen Jahr nicht vergleichbar. Wie viel die Aerodynamik jedoch ausmachen kann, zeigen Strecken wie Malaysia, Großbritannien oder China, wo den aktuellen Boliden fast vier Sekunden auf das letzte Jahr fehlten.
Die Rundenzeitunterschiede im Überblick
Grand Prix | Zeit 2013 | Zeit 2014 | Abstand in Sekunden |
Australien | 1:29.274 | 1:32.478 | 3,204 |
Malaysia | 1:39.199 | 1:43.066 | 3,867 |
China | 1:36.808 | 1:40.402 | 3,594 |
Spanien | 1:26.217 | 1:28.918 | 2,701 |
Monaco | 1:16.577 | 1:18.479 | 1,902 |
Kanada | 1:16.182 | 1:18.504 | 2,322 |
Großbritannien | 1:33.401 | 1:37.176 | 3,775 |
Ungarn | 1:24.069 | 1:25.724 | 1,655 |
Belgien | 1:50.756 | 1:50.511 | -0,245 |