Nach nur vier Tagen Pause heulten die Motoren in Bahrain bereits wieder auf und läuteten die finalen Testfahrten vor dem Saisonstart ein. Erneut holten sich die Mercedes-Aggregate den Fleißaufkleber für die größte Rundenanzahl ab - die ersten vier Ränge in Sachen Kilometer gingen an Boliden mit Mercedes-Power. Für den Großteil der Teams standen eine Mischung aus Reifentests und Longruns auf dem Programm, während vier Rot-Phasen, ausgelöst durch Kamui Kobayashi, Daniil Kvyat, Pastor Maldonado und Kimi Räikkönen, das Geschehen kurzzeitig unterbrachen.

Force India

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Sergio Perez spulte im VJM07 am Donnerstag insgesamt 105 Runden ab und war damit der drittfleißigste Pilot auf der Strecke. Der Mexikaner brannte mit 1:35.290 Minuten die Tagesbestzeit in den Asphalt. Am Vormittag konzentrierte sich Force India auf die unterschiedlichen Reifenmischungen und einige Performance-Runs, um am perfekten Setup zu arbeiten, während am Nachmittag Longruns auf dem Programm standen. "Wir brauchten wirklich einen guten Tag zum Start in die Woche und den hatten wir heute", freute sich Perez, der viel über sein neues Arbeitsgerät lernen konnte.

Williams

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Mit 128 Umrundungen des Bahrain International Circuit krönte sich Valtteri Bottas am Donnerstag zum Rundenkönig, was er einem vollkommen problemfreien Tag zu verdanken hatte. Zudem gelang dem Finnen mit seiner Zeit von 1:36.184 Minuten die zweitbeste Runde des Tages. Zum Auftakt der Testfahrten konzentrierte sich Williams auf Aerodynamik-Komponenten, die zur Freude des Teams genau wie das vorher im Windkanal berechnet reagierten. Im weiteren Verlauf absolvierte Bottas ein Rennsimulation und konzentrierte sich auf die Arbeit mit den neuen Pirelli-Reifen.

Ferrari

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Für Kimi Räikkönen hieß es am Donnerstag lange warten. Ferrari kämpfte mit einem Problem am Auto, dessen Lösung fast bis zur Mittagspause benötigte. Am Nachmittag konzentrierte sich Ferrari auf Short-Runs, in denen Aerodynamik-Messungen sowie eine Serie von Setup-Tests vorgenommen wurden. Dabei wurde auch ein neuer Frontflügel ausprobiert, der in Melbourne zum Einsatz kommen soll. Kurz vor Ende des Tages sorgte Räikkönen für eine Rot-Phase, als er auf der Gegengeraden seinen F14 T abstellen musste. Dennoch gelangen insgesamt 52 Runden - die schnellste in 1:36.432 Minuten, was für den dritten Gesamtrang reichte. "Während der Rennwochenenden bleibt nicht viel Zeit, um verschiedene Dinge mit dem Setup zu probieren. Daher war es gut, heute daran weiterzuarbeiten und die beste Richtung zu finden", erklärte der Weltmeister von 2007.

Mercedes

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"Alles in allem war es okay, aber auch kein fantastischer Tag. Ein paar kleine Probleme haben den Tag früher beendet, das war schade", resümierte Nico Rosberg, dessen Feierabend nach 89 Runden früher als erwartet eingeläutet wurde. Die Ursachen der Probleme sind dem Team wohl bereits bekannt, wurden aber nicht kommuniziert. Mercedes trat die finale Testwoche mit einigen neuen Teilen an und kann im Gegensatz zu vielen Konkurrenten bereits am Speed des Silberpfeils arbeiten. Während der Vormittag für einige Longruns und Setup-Arbeiten genutzt wurde, stand der Nachmittag im Zeichen von Boxenstopps und Startübungen.

Sauber

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Mit insgesamt 89 Runden, wobei die beste mit 1:37.700 Minuten zu Rang fünf reichte, bestand der Donnerstag für Adrian Sutil aus einer Mischung aus Qualifying-Runs und einer fast kompletten Rennsimulation. Am Vormittag galt die Konzentration Arbeiten am Frontflügel und den Radaufhängungen, während am Nachmittag die Rennsimulation auf dem Programm stand. Zudem widmete sich der Sauber-Pilot dem genauen Verständnis der weichen und superweichen Reifen und zog erste Schlüsse. "Sie sind alle insgesamt ein bisschen härter als letztes Jahr, aber ich mache mir keine Sorgen, denn sie sollten über die Renndistanz gut halten", erklärte der Deutsche.

McLaren

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Mit 109 Runden war Kevin Magnussen am Donnerstag knapp dran, Rundenkönig zu werden. Genau das war das Ziel von McLaren. In den ersten beiden Testtagen werden keine neuen Teile ausprobiert, stattdessen liegt der Fokus auf Kilometern und Zuverlässigkeit. Am Vormittag standen Setup-Arbeiten auf dem Plan, am Nachmittag komplettierte Magnussen eine komplette Renndistanz und arbeitete weiterhin am perfekten Setup für den MP4-29. Mit seiner schnellsten Runden von 1:37.825 Minuten landete der Däne auf Rang sechs.

Red Bull

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Der Tag startete für Daniel Ricciardo mit 32 Runden und der bisherigen Red-Bull-Bestzeit von 1:37.908 Minuten verheißungsvoll. Der Plan sah vor, die Longruns kontinuierlich zu steigern und Kilometer auf den neuen RB10 zu fahren. Am Mittag aber der neuerliche Rückschlag: deutlich zu hohe Temperaturen sorgten für große Probleme und Ricciardo musste - mit Ausnahme einer finalen Installationsrunde am Ende des Tages - seine Zeit in der Boxengasse fristen. Dennoch erkannte der Australier klare Verbesserungen am Red-Bull-Paket. "Wir hatten heute zwar ein paar Schwierigkeiten, aber die Zeit, in der ich auf der Strecke war, war viel nützlicher und wir konnten uns verbessern", zeigte sich Ricciardo optimistisch.

Marussia

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Mit 44 Runden an nur einen Testtag kann Marussia etwas aufatmen. Ziel war es, nach der völlig verkorksten ersten Testwoche in Bahrain endlich wichtige Kilometer auf dem MR03 zu fahren. Marussia setzte am Donnerstag sowohl auf Runs mit wenig Benzin, als auch auf Longruns und erkannte erste Fortschritte - vor allem in Sachen Zuverlässigkeit. Mit seiner Bestzeit von 1:38.610 Minuten landete Max Chilton auf dem achten Gesamtrang.

Toro Rosso

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Am Donnerstagvormittag testete Daniil Kvyat neue Teile am Toro Rosso, die das Team in Melbourne einsetzen möchte - mit zuversichtlich stimmenden Ergebnissen. Nach 56 Runden war der Tag durch ein technisches Problem allerdings beendet. Das Team arbeitete ohne Unterlass, schaffte es bis zur karierten Flagge aber nicht mehr, den Boliden wieder einsatzfähig zu bekommen. Mit seiner Bestzeit von 1:39.242 Minuten landete der Russe am Ende mit knapp vier Sekunden Rückstand auf dem drittletzten Rang - für Kvyat kein Problem. "Wir fuhren die meiste Zeit den harten Pirelli-Reifen, da für uns heute definitiv nicht die Performance im Vordergrund stand", so Kvyat.

Lotus

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Pastor Maldonado sorgte für eine der vier Rotphasen des Testtages. Nach 31 Runden musste der Lotus-Pilot seinen Boliden in Kurve acht mit einem Auspuff-Problem abstellen. Das Team war mit einer neuen Spezifikation angetreten, wird am Freitag aber wieder zur alten Auspuff-Variante zurückkehren. Mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:40.599 Minuten kam Maldonado nicht über den vorletzten Rang hinaus und verlor über fünf Sekunden auf die Spitze. Die größten Probleme sieht er aber nicht bei Lotus, sondern bei der Power Unit von Renault. "Im Moment haben wir mit dem Auto keine größeren Probleme. Das sind nur einige Komponenten und kleine Probleme. Wir müssen jetzt mit Renault arbeiten und ihnen helfen", erklärte der Venezolaner.

Caterham

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Kamui Kobayashi bildete am Donnerstag das Schlusslicht in Bahrain - in jeglicher Hinsicht. Der Japaner spulte nur 19 Runden ab und landete mit seiner schnellsten von 1:42.285 Minuten abgeschlagen auf dem letzten Rang. Caterham sorgte für die erste Rot-Phase des Tages, als Kobayashi seinen Boliden aufgrund eines Elektronik-Problems am Ende von Sektor eins abstellen musste. Während der erste Zwischenfall nicht in Zusammenhang mit der Renault-Power-Unit stand, traten am Nachmittag etliche Probleme mit selbiger auf. Das zwang das Team zum früheren Testende und einer Menge Checks.