Mit zwei Tagen Verspätung hat es auch Marussia endlich nach Jerez geschafft. Technische Probleme hatten das Team dazu gezwungen, länger als geplant in der heimischen Fabrik am neuen Boliden zu arbeiten. Am Donnerstag war es dann aber endlich soweit und der MR03 erblickte das Licht der Welt.

Auch der MR03 hat eine schmale NaseFoto: Sutton

Im fünften Jahr des Bestehens will Marussia - vormals Virgin - den Sprung vom Ende des Grids in etwas höhere Gefilde schaffen und am Mittelfeld andocken. "Wir sehen jetzt wie ein echtes Formel-1-Team aus und agieren wie ein solches", gibt sich Teamchef John Booth zuversichtlich.

Im Heck des MR03 sitzt erstmalig kein Cosworth-Motor, denn Marussia bezieht die 1,6-Liter-V6-Turbo-Triebwerke ab 2014 von Ferrari. "Ich denke, das wird einen großen Unterschied ausmachen", hofft Sportdirektor Graeme Lowdon auf einen Leistungsschub aus Maranello. "Die Scuderia Ferrari ist sehr, sehr professionell und es ist eine absolute Freude, mit ihnen zu arbeiten."

Kontinuität soll sich bezahlt machen

Während bei Caterham, der vermeintlich abermals ersten Konkurrenz, im Winter kein Stein auf dem anderen blieb, verschrieb sich Marussia dem Credo der Kontinuität. So arbeitet in der Entwicklungs- und Technikabteilung noch immer das selbe Personal am MR03, das auch vor rund 24 Monaten mit dem Projekt begann. "Wir haben sehr von der Stabilität unserer involvierten Abteilungen profitiert", verrät Chefdesigner John McQuilliam. "Wir können sehr stolz darauf sein, wie wir als kleiner Rennstall auf diese gigantische Herausforderung reagiert haben."

Vor allem die Platzierung eines ausreichend starken Kühlaparates hatte die Ingenieure und Designer dabei vor viele Hürden gestellt - galt es doch, die genauen Gewichtsvorgaben penibel einzuhalten sowie die Aerodynamik in keinster Weise zu beeinträchtigen. "Das war aus designtechnischer Perspektive ohne Zweifel die größte Herausforderung", gibt McQuilliam zu Protokoll. "Ich bin jedoch nicht nur äußerst zufrieden mit der gefundenen Lösung, sondern vor allem mit den äußerst innovativen Resultaten, die unsere Herangehensweise hervorgebracht hat."

Ein Novum gibt es auch hinsichtlich der Piloten: Zum ersten Mal überhaupt in der Historie des Teams tritt Marussia mit einer unveränderten Fahrerpaarung an, wovon sich der Rennstall unter dem neuen Reglement einen möglichst reibungslosen Start erhofft. Bereits im Herbst wurde wenig überraschend der Vertrag mit Jules Bianchi verlängert, schließlich machte der Franzose 2013 über weite Strecken eine gute Figur und stammt zudem aus der Ferrari-Nachwuchsakademie.

"Wir werden sicherlich einen großen Schritt vorwärts machen, weil wir von null starten und das Team jetzt viel besser ist als noch vor vier Jahren", glaubt Bianchi an einen Aufwärtstrend bei Marussia. Deutlich länger zogen sich die Verhandlungen mit Max Chilton hin, doch einige Tage nach dem Jahreswechsel durfte sich auch der Brite über einen neuen Kontrakt freuen: "Kontinuität ist wichtig für das Team und auch für mich als Fahrer. Man lernt sehr viel in seiner Debütsaison, aber erst im zweiten Jahr kann man die neuen Erfahrungen richtig anwenden und sein wahres Potenzial zeigen."

Chassis

Name MR03
Monocoque Kohlefaserverbundwerkstoff
Vorderradaufhängung Kohlefaser-Querlenker und Druckstreben-Aufhängung mit Drehstäben und Dämpfer-System
Hinterradaufhängung Kohlefaser-Querlenker und Zugstreben-Aufhängung mit Drehstäben und Dämpfer-System
Elektronik MAT SECU TAG 320/Scuderia Ferrari
Karosserie Kohlenstofffaser
Reifen Pirelli P Zero
Benzin und Schmiermittel Shell
Funk Riedel
Felgen BBS
Bremssystem Carbon-Scheiben and -Pads mit Brake by wire System
Bremszangen AP Racing
Hauptbremszylinder AP Racing
Lenkung Marussia F1 Team-designed hydraulic PAS
Instrumente Marussia F1 Team-Lenkrad mit MAT PCU8 display
Kühlsystem Marussia F1 Team
Feuerlöschsystem FEV FIA geprüftes System
Gurte Sabelt
Breite 1800mm
Radstand 3700mm

Motor

Hubraum 1600cc
Maximale Drehzahl 15,000
Turbolader Single Turbo
Benzinfluss 100kg/h maximal
Tankgröße 100kg
Konfiguration V6 90°
Zylinder 6
Bohrung 80mm
Taktung 53mm
Ventile 4 pro Zylinder
Einspritzung 500 bar - direkt
Einheiten pro Fahrer 5

ERS-System

Batterie-Energie pro Runde 4 Mj
MGU-K Power 120 kW
MGU-K maximale Drehzahl 50,000 rpm
MGU-H maximale Drehzahl 125,000 rpm