Letzte Hoffnung: Strategie. Diesen Plan verfolgen Fernando Alonso und Ferrari beim Großen Preis von Indien. Der Spanier opferte im Qualifying freiwillig eine bessere Startposition, um das viertletzte Rennen des Jahres auf den Medium-Reifen starten zu können. Von Startplatz acht hofft Alonso, dass die Konkurrenz vor ihm nur einen kurzen Stint auf den weichen Reifen zurücklegen kann und dann zum Reifenwechsel an die Box muss. Vor ihm startet nur Mark Webber ebenfalls auf den härteren Reifen - wenn der Soft-Tross in die Box abbiegt, hätte das Duo somit freie Fahrt. In diesem Plan sah Alonso die einzige Möglichkeit, in Indien ein starkes Ergebnis einzufahren.

"Wenn wir auf der gleichen Strategie gestartet wären, hätten wir keine Plätze gutgemacht, weil wir nicht so schnell sind wie die anderen", machte Alonso kein Geheimnis aus der mangelnden Pace des Ferrari. "Erst morgen werden wir herausfinden, was besser funktioniert. Die bessere Strategie wird gewinnen." Es sei laut dem Asturier die beste Entscheidung des Teams gewesen, intern zu splitten - Teamkollege Felipe Massa qualifizierte sich mit den weichen Reifen als Fünfter.

Das Problem an der Sache: Noch ist völlig unklar, wie lange die weichen Mischungen zu Rennbeginn halten werden. Während der Trainings hatten viele Fahrer Probleme und schafften gerade einmal drei gute Runden auf den Options. Gleichzeitig war sich das Fahrerlager jedoch einig, dass sich die Situation mit weiterem Verlauf des Wochenendes bessern sollte. Bei Alonso passierte allerdings Kurioses: "Am Freitag hatten wir mit den weichen Reifen keinerlei Probleme, sie hielten 12 bis 16 Runden. Heute im Training fuhr ich drei Runden und dann waren sie schon hinüber. Sie wirken nicht sehr beständig."

Heißt im Klartext: Je länger die weichen Reifen unter Rennbedingungen halten, desto mehr ist Alonso im Nachteil. "Wenn die weichen Reifen lange genug halten und die Pace stimmt, werden die Jungs da vorn keine Probleme haben", war ihm bewusst. Aber: Alonso war überzeugt, dass die weichen Option-Reifen eine Herausforderung werden. "Die weichen Reifen sind nicht gut", sagte er. "Das ist keine Hoffnung, sondern Realität. Wenn sie ein wirkliches Desaster sind, werden die Leute morgen größere Probleme haben." Alonso glaubte, dass die Piloten mit den weichen Reifen etwa um Runde sechs herum die Boxengasse ansteuern müssen, während der härtere Reifen 30 Runden halten soll.