Der DTM steht für die Saison 2022 womöglich ein weiterer Überraschungs-Coup bevor. Nicki Thiim, Sohn von DTM-Ikone Kurt Thiim, könnte sein Renndebüt in der Traditionsserie geben. Der 32-jährige Däne wird mit einem Cockpit beim Lamborghini-Team T3 Motorsport in Verbindung gebracht, wie Motorsport-Magazin.com aus unterschiedlichen Quellen erfahren hat.

Die Verkündung könnte schon am Dienstag in dieser Woche erfolgen. Und einige ziemlich offensichtliche Hinweise sprechen dafür. Thiim selbst ließ durchblicken: "Es kommen unglaubliche Nachrichten. Setzt für die kommende Woche euer breitestes Lächeln auf. Träume werden wahr", richtete sich der Rennfahrer-Sohn am Sonntag auf Instagram an seine knapp 40.000 Follower.

"Große Überraschung" und "große News" angekündigt

Passend dazu hat die von Dennis Rostek geleitete Rennfahrer-Agentur Pole Promotion für Dienstagvormittag zu einer Online-Pressekonferenz eingeladen, bei der die Einsätze der zahlreichen Agentur-Fahrer, darunter der dreifache DTM-Champion Rene Rast und Kelvin van der Linde (beide Abt-Audi) sowie Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), vorgestellt werden sollen. "Darunter eine große Überraschung!", wie es in der Ankündigung hieß.

Ist es wirklich ein Zufall, dass auf genau diesen Termin eine Ankündigung von DTM-Team T3 Motorsport fällt? "Wir können unsere großen News erst am 22. März verkünden, aber es wird großartig", teilte die Mannschaft von Teamchef Jens Feucht am 11. März auf Twitter mit, zusammen mit dem Hinweis, dass die eigentlich schon für den 12. März geplante Bekanntgabe dieser "großartigen" Nachricht verschoben werden musste.

Erfolgreich und bei Fans weltweit beliebt: Dane Train Nicki ThiimFoto: Aston Martin

T3 plant erneut Einsatz von zwei DTM-Lambos

Nicki Thiim, das wäre in der Tat eine große News und eine ebenso große Überraschung beim jungen Rennstall aus Dresden, der vor seiner zweiten DTM-Saison steht. Der Sohn von DTM-Legende und Champion von 1986, Kurt Thiim, ist zwar im Besitz eines Aston-Martin-Werksvertrages, darf aber in Absprache mit seinem Arbeitgeber auch an Rennen und Rennserien teilnehmen, in denen es keine Überschneidungen mit seinem Werks-Engagement gibt. So wie schon 2021, als er unter anderem beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring einen Audi R8 LMS GT3 von Phoenix Racing pilotierte.

Seit längerer Zeit bekannt: Thiims großer Wunsch ist und bleibt, in der DTM an den Start zu gehen. Ein Cockpit ist aktuell noch nicht vergeben, nämlich das neben Esmee Hawkey bei T3 Motorsport. Teamchef Feucht hatte zuletzt verkündet, wie im Vorjahr am Einsatz eines zweiten Lamborghini Huracan GT3 zu arbeiten. Damit wären dann 27 fest in die DTM eingeschriebene Piloten fix. Mindestens zwei weitere des Ferrari-Teams AF Corse sind lediglich namentlich noch nicht bekannt.

Kein Aston Martin in der DTM 2022

Sollte Thiim tatsächlich auf einem T3-Lamborghini starten, wäre damit auch offiziell klar, dass 2022 kein Aston Martin in der DTM starten wird. Andernfalls wäre der Däne nämlich mit Sicherheit für seinen aktuellen Arbeitgeber angetreten, statt um die Freigabe für einen anderen Hersteller zu bitten.

Die Möglichkeit eines Aston-Martin-Kundenteams in der DTM gab es zuletzt: nach Informationen von Motorsport-Magazin.com mit dem letztjährigen Mercedes-AMG-Team Toksport WRT, das bei einem Gaststart in der DTM 2021 auf dem Nürburgring mit Luca Stolz an den Start ging. Toksport WRT wollte sich auf Nachfrage nicht zu der aktuellen Entwicklung äußern. Fakt ist aber, das hat die DTM-Dachorganisation ITR gegenüber Motorsport-Magazin.com auch bestätigt, dass sich bislang kein Team mit einem Aston Martin Vantage GT3 für die DTM-Saison 2022 eingeschrieben hat.

Thiim feiert WEC-Klassensieg in Sebring

Damit wäre theoretisch der Weg frei für Thiim, in die DTM-Fußstapfen seines Vaters zu treten. Sein letzter Erfolg liegt nur wenige Tage zurück: In der Nacht von Freitag auf Samstag in Sebring hat Thiim, der nach Meinung von Experten zu den weltbesten Piloten in einem Sportwagen gehört, einen ersten Schritt in Richtung seines fünften Weltmeister-Titels in der Langstrecken-WM gemacht. Im werksunterstützten Aston Martin Vantage des NorthWest-AMR-Teams feierte er gemeinsam mit Teameigner Paul Dalla Lana und David Pittard den Klassensieg in der LMGTE-Am-Klasse.

Das internationale Trio bescherte seinem Arbeitgeber Aston Martin Racing zudem mit dem erneuten Erfolg weitere Meilensteine: den 50. Klassensieg in der WEC und ersten WEC-Erfolg mit dem turbogeladenen V8-Motor im Vantage GTE bei der 70. Auflage des Langstreckenklassikers im US-Bundesstaat Florida.

"Es fühlt sich gut an, wieder in der WEC zu gewinnen und es ist ein schöner Start in die WEC-Saison 2022", freute sich Thiim, der seit seinem Gewinn in der GTE-Fahrer-WM 2020 kein Rennen in einem Werks-Aston bestritten hatte. Seit seiner Unterschrift 2016 als Werksfahrer von Aston Martin hat Thiim mit seinem Arbeitgeber in der Fahrer-, Team- und Markenwertung der WEC vier WM-Titel eingefahren - eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die 2022 sogar noch fortgesetzt werden könnte.