War es das große Pokern oder startet Audi wirklich mit einem Vorteil in die DTM-Saison 2019? Beim abschließenden Testtag an diesem Donnerstag auf dem Lausitzring führten gleich sechs Audi RS 5 DTM die Zeitenliste an. Nico Müller sicherte sich in 1:35.681 Minuten die Tagesbestzeit.

Dass es bei Bedarf wesentlich schneller geht, zeigte am Mittwoch Audi-Markenkollege Robin Frijns mit der absoluten Bestzeit (1:35.169 Minuten) aller vier Testtage. Der Niederländer hatte rund eine halbe Sekunde Vorsprung auf Müllers am Donnerstag aufgestellte Rundenzeit.

"Man darf die Ergebnisse natürlich nicht überbewerten. Bei Testfahrten packt erfahrungsgemäß niemand alle Karten auf den Tisch", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Trotzdem ist es schön, wenn man seine Autos oben auf der Zeitenliste sieht."

Audi-Armada auf den vorderen Plätzen

Hinter Müller folgten Jamie Green, Loic Duval, Rene Rast, WRT-Rookie Jonathan Aberdein und Mike Rockenfeller auf den Plätzen zwei bis sechs. Rockenfeller hatte 0,921 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit seines Markenkollegen aus der Schweiz.

Bestplatzierter BMW-Fahrer war Rookie Sheldon van der Linde. Der junge Südafrikaner erzielte seine persönliche Bestzeit in 1:36.626 Minuten - 0,945 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Müller. Mit Joel Eriksson (1:36.701, P8) und Philipp Eng (1:36.823, P10) waren am Donnerstag zwei weitere Werksfahrer des Autobauers aus München im Einsatz.

"Die ersten zwei Tage liefen für uns nicht unbedingt so, wie wir uns das vorgestellt hatten", sagte BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Aber die gesamte Mannschaft inklusive der Piloten hat gerade in dieser Phase ihre große Flexibilität gezeigt und sich nicht verunsichern lassen. Mittwoch und Donnerstag konnten wir dann viele Runden absolvieren."

R-Motorsport 1,3 Sekunden zurück

Bei R-Motorsport, die in der Lausitz mit zwei statt wie Audi und BMW jeweils drei Rennwagen testeten, waren zum Abschluss Paul Di Resta und Ferdinand Habsburg an der Reihe. Di Resta fuhr seine schnellste Runde in 1:37.067 Minuten und wies damit einen Rückstand von rund 1,3 Sekunden zur Spitze auf. In diesem Bereich bewegte sich das Team mit dem neuen Aston Martin Vantage DTM an allen vier Tagen. DTM-Rookie Habsburg (1:37.274) war noch einmal zwei Zehntel langsamer.

"Wir konnten an den vier Testtagen auf dem Lausitzring auf den vielen Long Runs mit insgesamt 3.610,3 zurückgelegten Testkilometern wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unseres Aston Martin Vantage DTM sammeln", sagte Teamchef Dr. Florian Kamelger. "Dabei haben wir, wie bei solchen Tests üblich, ein paar Fehlerquellen identifizieren und abstellen können. Mit der Konstanz bei den erzielten Rundenzeiten sind wir sehr zufrieden, wenn man bedenkt, dass wir nie auf schnelle Rundenzeiten aus waren."

BMW zum Abschluss Kilometer-König

Alle drei Hersteller und Audi-Kundenteam WRT nutzten den letzten Tag in der Lausitz, um noch einmal möglichst viele Kilometer abzuspulen. Hier hatte BMW die Nase vorn und sammelte durch van der Linde, Eriksson und Eng zusammen 507 Runden.

Audi kam auf 479 Runden, wobei sich zahlreiche Fahrer über den Tag hinweg in den Autos abwechselten. Das R-Motorsport-Duo Di Resta/Habsburg legte zusammen 187 Umläufe zurück. Audi-Kundenteam WRT kam durch Aberdein und den heute für die Saison bestätigten Pietro Fittipaldi auf 167 Runden.

DTM-Test Lausitzring: Ergebnis am Donnerstag

Pos Fahrer Hersteller Pers. Bestzeit Runden
1 Nico Müller Audi 1:35.681 112
2 Jamie Green Audi 1:35.794 87
3 Loic Duval Audi 1:36.076 101
4 René Rast Audi 1:36.360 75
5 Jonathan Aberdein WRT-Audi 1:36.369 67
6 Mike Rockenfeller Audi 1:36.602 69
7 Sheldon Van der Linde BMW 1:36.626 174
8 Joel Eriksson BMW 1:36.701 152
9 Robin Frijns Audi 1:36.797 35
10 Philipp Eng BMW 1:36.823 181
11 Paul Di Resta R-Motorsport 1:37.067 62
12 Ferdinand Habsburg R-Motorsport 1:37.274 125
13 Pietro Fittipaldi WRT-Audi 1:37.519 100