Die Formel 3 war seit dem Jahr 2003 ununterbrochen ein fester Bestandteil des DTM-Rahmenprogramms. Nach der Absage des Formula European Masters, der geplanten Nachfolgeserie der Formel-3-Europameisterschaft, müssen die Fans in der Saison 2019 auf die Rennen der Nachwuchsserie verzichten.

Wegen zu geringer Teilnehmerzahlen mussten die Verantwortlichen sechs Wochen vor dem Saisonstart in Hockenheim die Reißleine und damit einen Schlussstrich ziehen. Die Absage bedauert auch DTM-Boss Gerhard Berger. "Es ist sehr bedauerlich für die Nachwuchsförderung in Europa, dass die Serie nicht zustande kommt", sagt der Österreicher zu Motorsport-Magazin.com.

Das Formula European Masters hätte bei allen neun Rennwochenenden der DTM-Saison 2019 im Rahmenprogramm gastieren sollen. Pro Veranstaltung waren wie in der Vergangenheit drei Rennen vorgesehen. Das vorzeitige Ende der Formel-Serie hinterlässt nun eine Lücke im Zeitplan der Tourenwagenserie.

Doch im Vergleich zum vergangenen Jahr, als das ohnehin überschaubare Rahmenprogramm durch die kurzfristige Absage des Abt Audi Sport TT Cup weiter ausgedünnt wurde, kann Berger die Fans diesmal beruhigen: "Für die DTM ist es zwar ein Einschnitt, da Formel-3-Autos stets auf der Plattform gefahren sind. Allerdings erleben die Fans nach wie vor sehr viel Action."

Nach den Schwierigkeiten 2018 hatten sich Berger und Co. frühzeitig darum bemüht, den Besuchern der Rennen wieder ansprechende Unterhaltung auch abseits der DTM-Läufe zu bieten. So debütiert 2019 die W Series, die erste Formel-Rennserie ausschließlich für Frauen, exklusiv im Rahmen der DTM. Auch der Audi Sport Seyffarth Cup sowie Porsche-Markenpokale sind wieder dabei.

"Die ITR hatte zuletzt bei einigen Veranstaltungen Schwierigkeiten alle Rahmenserien im Zeitplan unterzubekommen", versichert Berger. "Und mit der neuen hervorragenden W Series haben wir nach wie vor eine Formel-Nachwuchsserie im Programm." Die Frauen-Formel führt aktuell in Spanien ein Shootout durch, durch das die für 18 Fahrerinnen kostenfreien Startplätze entschieden wird.

Anfang März gab die DTM-Dachorganisation ITR eine Ausweitung des für 2019 geplanten Rahmenprogramms bekannt. Die Tourenwagen Classics gastiert neben den Events am Lausitzring und Nürburgring 2019 zudem auf dem Norisring. In der Lausitz haben auch erstmals historische Rennwagen aus den ehemaligen Ostblock-Staaten mit dem HAIGO ADAC Historic Cup ihren Auftritt bei der DTM. Beim Saisonfinale in Hockenheim ist neu der Formel Renault Eurocup zu Gast und in Misano trägt die italienische TCR-Serie Nachtrennen aus.

F3-Euroserie/Formel-3-Europameisterschaft: Top-3 der Jahre im Überblick

Jahr Meister 2. Platz 3. Platz
2003 Ryan Briscoe Christian Klien Olivier Pla
2004 Jamie Green Alexandre Prémat Nicolas Lapierre
2005 Lewis Hamilton Adrian Sutil Lucas di Grassi
2006 Paul Di Resta Sebastian Vettel Kohei Hirate
2007 Romain Grosjean Sebastien Buemi Nico Hülkenberg
2008 Nico Hülkenberg Edoardo Mortara Jules Bianchi
2009 Jules Bianchi Christian Vietoris Valtteri Bottas
2010 Edoardo Mortara Marco Wittmann Valtteri Bottas
2011 Roberto Merhi Marco Wittmann Daniel Juncadella
2012 Daniel Juncadella Pascal Wehrlein Raffaele Marciello
2013 Raffaele Marciello Felix Rosenqvist Alex Lynn
2014 Esteban Ocon Tom Blomqvist Max Verstappen
2015 Felix Rosenqvist Antonio Giovinazzi Jake Dennis
2016 Lance Stroll Max Günther George Russell
2017 Lando Norris Joel Eriksson Max Günther
2018 Mick Schumacher Dan Ticktum Robert Shwartzman

Dennoch: Mit der Formel 3 fällt ein Fixpunkt weg. Die Serie erlebte im vergangenen Jahr dank Meister Mick Schumacher einen wahren Hype und war in den Medien zeitweise präsenter als die DTM selbst. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher ist der letzte Gesamtsieger in der Liste heute berühmter Fahrer, die aus der Formel 3 hervorgegangen sind.

Vom F3-Meister 2005, Lewis Hamilton, über Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg bis hin zu Pascal Wehrlein und Marco Wittmann: Viele der heutigen Top-Fahrer erlernten ihr Handwerk mit den Formel-3-Autos. Noch immer schwärmen Piloten wie die beiden Champions Felix Rosenqvist oder Daniel Juncadella von den Rennwagen, mit denen sie einige Jahre später noch einmal beim Macau Grand Prix antreten sollten.

DTM-Termine 2019 (mit Rahmenprogramm)

03.-05. Mai: Hockenheimring
W Series
Porsche Carrera Cup Deutschland
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
17.-19. Mai: Circuit Zolder
W Series
Porsche Carrera Cup Benelux
Belcar Endurance Championship
7.-9. Juni: Misano World Circuit
W Series
TCR DSG Endurance Cup
Porsche Carrera Cup France
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
5.-7. Juli: Norisring
W Series
Tourenwagen Classics
Porsche Carrera Cup Deutschland
19.-21. Juli: TT Circuit Assen
W Series
Porsche Carrera Cup Benelux
Lotus Cup Europe
BOSS GP
10.-11. August: Brands Hatch
W Series
Lotus Cup Europe
23.-25. August: Lausitzring
HAIGO ADAC Historic Cup
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
Tourenwagen Classics
13.-15. September: Nürburgring
Porsche Carrera Cup Benelux
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
Tourenwagen Classics
Lotus Cup Europe
4.-6. Oktober: Hockenheimring
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
Formula Renault Eurocup