Die Vorfreude auf die DTM-Saison 2018 ist groß, doch ein Thema wird die Rennwochenenden begleiten: Wie geht es nach dem Ausstieg von Mercedes zum Ende des Jahres weiter? DTM-Chef Gerhard Berger führt seit Monaten Gespräche mit potenziellen neuen Herstellern. Es soll Interesse geben, einen Vollzug gibt es aber noch nicht zu vermelden.

Vieles läuft auf ein Übergangsjahr 2019 hinaus, in dem nur Audi gegen BMW antreten wird. Beide deutschen Hersteller haben sich der DTM auch in Zukunft verpflichtet, doch die Zeit drängt. Audi soll laut einem Bericht der dpa bis Juni 2018 Klarheit darüber gefordert haben, wie und vor allem mit wem es in der Zukunft weitergehen soll.

"Weil wir mit dem Umstieg auf den Vierzylinder-Motor ab 2019 vor einer ziemlich großen Umstellung stehen", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass dem kicker. "Die Arbeiten an diesem Motor laufen schon seit geraumer Zeit auf Hochtouren, und ab Mitte des Jahres muss man die Planung der Folgesaison spätestens beginnen, mit ersten Streckentests und der Anpassung des Autos auf diesen Motor. Das bedingt einen signifikanten Aufwand."

2019 kommt der Turbo-Motor

Zur Saison 2019 verabschiedet sich die DTM vom traditionellen V8-Motor, stattdessen wird der schon seit Jahren zur Debatte stehende 4-Zylinder-Turbo-Motor mit 2 Litern Hubraum eingeführt. Ein neuer Hersteller müsste also einen solchen Motor entwickeln und sowieso ein komplettes DTM-Programm auf die Beine stellen. Das braucht Zeit.

Für Audi und BMW ist ein Übergangsjahr 2019 mit einem reinen Zweikampf wie vor 2012 mit Mercedes/Audi denkbar - wenn bis Mitte des Jahres geklärt ist, wie es ab 2020 konkret weitergehen soll.

Gass: Es braucht Planungssicherheit

Gass: "Um letztlich das dafür nötige Geld auch tatsächlich in die Hand zu nehmen, braucht es eine Planungssicherheit. Und wer neu einsteigen möchte, muss sich zu dieser Zeit ohnehin schon entschlossen haben - für den gilt die Deadline noch stärker als für uns. Audi hat immer voll auf die Karte DTM gesetzt und entsprechend die Mittel für 2019 eingeplant."

Berger vor rund einer Woche zu den laufenden Gesprächen mit Interessenten: "Sie laufen alle ganz gut, sind aber kein Selbstläufer. Das ist Knochenarbeit, aber das bin ich gewohnt. So schnell wie Mercedes ausgestiegen ist, so schnell kann auch einer einsteigen, wenn er will."

Berger: Vielleicht Übergangsjahr - vielleicht auch nicht

Ein Reglement für 2019 gibt es laut Berger und unter diesem sei es kein Problem für neue Hersteller, schon nächstes Jahr einzusteigen. Vom grundsätzlichen Konzept der DTM bleibt Berger überzeugt: "Vielleicht bekommen wir ein Übergangsjahr oder eine Durststrecke, vielleicht aber auch nicht. Von Mercedes einmal abgesehen, gab es ganz wenige Sachen, die danebengegangen sind."

Dass Berger vor keiner einfachen Aufgabe steht, einen neuen Hersteller ins Boot zu holen, ist bekannt. Der frühere Formel-1-Fahrer: "Es gibt ein paar Knackpunkte. Die DTM wird sehr national gesehen. Das geht schon beim Namen los, obwohl wir gar nicht so national sind. Die Hersteller schätzen zwar die nationale Stärke, um aber einen Return of Investment zu bekommen, brauchen sie Internationalität. Da sind wir momentan noch nicht so wie wir sein sollten oder müssten."

Und weiter: "Das Image der DTM ist, dass sie 30, 40 oder 50 Millionen kostet. Dabei kann die DTM meiner Meinung nach sehr günstig sein. Was auch interessant ist: Bei der DTM steckt eigentlich ein Plattform-Gedanke dahinter. Ein Konzern mit zwei oder drei Marken kann viel verbinden und dadurch kostengünstig unterwegs sein. Die Diskussionen sind schon sehr anders als vor zwölf Monaten. Am Ende zählt aber nur, wer kommt oder wer nicht kommt."