Die DTM-Saison 2015 ist beendet, doch hinter den Kulissen wird mit Hochdruck gearbeitet. Neben Reglementänderungen steht derzeit der Rennkalender für die Saison 2016 im Fokus. Ende Oktober soll eine finale Entscheidung getroffen werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es auch 2016 wieder neun Rennwochenenden mit insgesamt 18 Rennen. Neu ist allerdings: Die DTM könnte gemeinsam mit dem ADAC GT Masters – der zweiten großen Rennserie in Deutschland – fahren.

"Wir sind in engen Gesprächen mit dem ADAC, um Ressourcen gegenseitig nutzen zu können", sagte ITR-Chef Hans Werner Aufrecht. "Dass man gemeinsame Veranstaltungen macht, da kommt der Druck von den Herstellern." Audi, BMW und Mercedes hätten sicherlich Interesse daran, auf der einen Seite ihre DTM-Prototypen und auf der anderen die neuen Sportwagen wie AMG-GT, BMW M6 GT3 und Audi R8 im gleichen Fahrerlager zu präsentieren.

Hans Werner Aufrecht 2012 zu Gast beim ADAC GT Masters am SachsenringFoto: ADAC

Stolpersteine auf dem gemeinsamen Weg

Spruchreif sei noch nichts, betonte Aufrecht. Möglich aber, dass die beiden Serien schon 2016 bei ein bis zwei Pilotprojekten gemeinsame Sache machen. "Wenn man einen guten Kompromiss findet, dann ist eine gemeinsame Veranstaltung durchaus möglich", sagte ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk über das grundsätzliche Interesse. "Es ist eine Chance. Für beide Serien."

Es gibt jedoch einige Stolpersteine bei der angedachten Zusammenarbeit von ITR und ADAC. Etwa die TV-Partner: Bis zu diesem Jahr hatte die ARD die Übertragungsrechte an der DTM. Das ADAC GT Masters sowie die Rahmenserie ADAC Formel 4 haben einen mehrjährigen Vertag mit Sport1. "Jede Serie hat Fernsehpartner mit festen Zeiten", gab Tomczyk zu bedenken, und fügte hinzu: "Es wird höchstens klappen, wenn jeder einmal Gast beim anderen ist." Ein Hinweis darauf, dass sich der ADAC nicht nur mit einem Gastspiel im Rahmen der DTM zufriedengeben würde.

2002 fuhr die DTM zuletzt auf dem SachsenringFoto: Sutton

Projekt in der Warteschlange

"Wir werden einen Versuch unternehmen und dann sehen, wie das funktioniert", formulierte ITR-Chef Aufrecht die Pläne durchaus forscher. Nachdem die Weichen für 2016 gestellt schienen, kippte die Stimmung zuletzt am Rande des Hockenheim-Wochenendes ein wenig. Inzwischen ist nicht mehr so sicher, dass es schon 2016 ein gemeinsames Projekt geben wird. Offenbar müssen einige Hürden überwunden wurden: von der TV-Problematik bis hin zu den Rahmenserien, die auch Platz finden müssen.

Bleibt auch die Frage nach dem Austragungsort. Tomczyk zu dieser Problematik: "Das größte Problem ist der Platz. Und die Zahl der Boxen." Es ist davon auszugehen, dass beide Serien die besten Plätze direkt in der Boxengasse für sich beanspruchen. Eine Zeit lang war der Sachsenring als möglicher Austragungsort im Gespräch. Dort fuhr die DTM zwischen 2000 und 2002, bis es zu finanziellen Streitigkeiten kam. Im Rennkalender des ADAC GT Masters ist der Traditionskurs seit 2007 fester Bestandteil.