Top: Glock ist in der DTM angekommen

Bis zum zehnten und letzten Saisonrennen musste sich Timo Glock gedulden, eher er den ersten Sieg in der DTM feiern durfte. Der BMW-Pilot brillierte im Regen von Hockenheim und ließ der Konkurrenz unter widrigsten Bedingungen schlussendlich keine Chance. "Ich war mir sicher, dass wir ein Auto für die Top-5 haben, aber das Rennen zu gewinnen - das ist fast schon ein Schritt zu weit", freute er sich über seinen ersten Sieg seit dem 30. September 2007 - damals noch in der GP2.

Wenige Runden vor dem Ende des Rennens ging Glock an Roberto Merhi vorbei, mit dem er im Laufe der Saison schon einige Male aneinandergeraten war. Diesmal hatte der Odenwälder jedoch keinerlei Anlass für tadelnde Worte, sondern zollte dem viel gescholtenen Mercedes-Youngster Respekt für seine Leistung: "Ich muss mich auch bei Roberto Merhi bedanken. Das war ein sehr feiner Kampf und er hatte eine gute Fahrzeugkontrolle, weil er über dem Limit des Autos gefahren ist und trotzdem fair war." Diese Aussagen zeugen von Größe und unterstreichen, dass Timo Glock ein enormer Gewinn für die DTM ist.

Flop: Slicks auf nasser Strecke

Es gilt gemeinhin als Kunst, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel von Regenreifen auf Slicks bei abtrockenden Strecke zu finden. Dass man dabei auch deutlich danebengreifen kann, zeigte sich in Hockenheim, denn zahlreiche Piloten ließen gegen Rennende bereits Trockenreifen aufziehen, die auf der noch zu feuchten Strecke jedoch keinen Grip boten und damit nur ausgesprochen langsame Rundenzeiten erlaubten. Einer dieser übereifrigen Wechsler war Martin Tomczyk, doch beim Rosenheimer steckte Kalkül hinter der gewagten Strategie, schließlich wollte BMW für den Führenden Timo Glock herausfinden, ob die Zeit für Slicks bereits reif war.

"Bei mir ist es um nichts mehr gegangen und daher habe ich das Versuchskaninchen gespielt. Wir haben gesehen, dass es nicht funktioniert und das war das Resultat, das sie sehen wollten", schilderte Tomczyk im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Das Ziel war heute klar gesteckt, die Markenmeisterschaft zu gewinnen und dass ein oder zwei Fahrer in den sauren Apfel beißen müssen, ist verständlich für mich. Ich mache das gerne für meine Teamkollegen", gab der Bayer sich kameradschaftlich.

Top: Merhi rast auf das Podium

Merhi fuhr sensationell auf das PodiumFoto: DTM

Was wurde über Roberto Merhi in den vergangenen Wochen und Monaten nicht geschimpft - teilweise gewiss nicht zu Unrecht. In Hockenheim bewies der oftmals zu ungestüme Spanier jedoch, dass er absolut das Zeug für die DTM hat und eroberte sensationell den zweiten Platz. Angesichts der schlechten Ausgangslage, in der sich der Mercedes-Pilot befand, ist diese Leistung besonders hoch einzuschätzen, schließlich startete Merhi nicht nur vom vorletzten Startplatz, sondern bekam ob eines Frühstarts auch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt.

"Ich möchte diesen zweiten Platz Maria de Villota würdigen, ich stand ihr sehr nahe", wollte sich Merhi nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere gar aber nicht richtig freuen. Ob der Spanier auch im kommenden Jahr in der DTM vertreten sein wird, steht noch nicht fest, mit seinem Husarenritt ausgerechnet beim Mercedes-Heimspiel betrieb er jedoch zumindest beste Werbung in eigener Sache. "Noch weiß ich nicht, ob ich wieder dabei sein werde, aber ich würde gerne konkurrenzfähiger sein und öfter auf dem Podium stehen", wagte er einen Blick in die Zukunft.

Flop: Rocky ohne Punkte

Mike Rockenfeller fixierte bereits beim vorletzten Rennen in Zandvoort seinen Titel und fuhr bis dahin eine perfekte Saison. In sämtlichen neun Läufen konnte der Audi-Pilot Punkte holen, doch ausgerechnet beim Finale riss die so beeindruckende Serie. Wurde im Hause Rockenfeller gar zu viel gefeiert? Eher nicht, vielmehr war Rocky Opfer des Getümmels am Start. "Jemand hat Farfus umgedreht und er hat mich vorne rechts getroffen, danach war die Lenkung krumm", betrieb er Aufklärung, warum er diesmal nur mit dem ungewohnten 16. Platz Vorlieb nehmen musste.

Im Regen war jede Menge Action gebotenFoto: DTM

Top: Finale furioso

Die DTM-Saison endete so, wie sie in Hockenheim auch begann. Mit zahlreichen Überholmanövern und jeder Menge Action, die diesmal aber nicht DRS und den Options-Reifen geschuldet war, sondern dem regnerischen Wetter. "Man ist heute Tacheles gefahren, es waren für die Zuschauer sich ein paar tolle Kämpfe dabei", sagte Martin Tomczyk bei Motorsport-Magazin.com. "Ein paar haben vielleicht ein bisschen über die Stränge geschlagen, aber wir sind schon schlimmere Finali hier gefahren."

Flop: Wittmann schwänzt das Wiegen

Marco Wittmann erlebte ein äußerst durchwachsenes Saisonfinale. Der BMW-Pilot wechselte zu früh auf die Trockenreifen und fiel nach gutem Rennbeginn weit zurück. Schlussendlich gab Wittmann eine Runde vor dem Fallen der Zielflagge auf, doch damit wäre sein Arbeitstag noch nicht beendet gewesen. Eigentlich hätte der Franke nach dem Abstellen seines Boliden zum Wiegen gehen müssen, wovon er jedoch Abstand nahm, weshalb ihn die Rennleitung nachträglich disqualifizierte. Strafvergehen: Verstoß gegen Artikel 26 des sportlichen Reglements.