Im September startete für den chinesischen Hersteller nun die finale Phase der Erprobung seines vollelektrischen Prototypen U6. Seit rund acht Monaten schickte Aiways ein halbes Dutzend der SUV-Coupés regelmäßig auf die Teststrecken. Insgesamt spulten die Fahrzeuge rund 400.000 Kilometer ab. Der U6 war aber schon lange bevor er als tatsächliches Prototyp-SUV auf dem Hof stand in der virtuellen Realität unterwegs, um die genauen System-Eigenschaften und die spätere Aggregate-Positionierung zu errechnen. Dabei arbeiteten verschiedene Fachbereiche wie Aerodynamik, Leistungs- und Batteriemanagement, Fahrwerk und User Experience an verschiedenen Modellen, deren Datenstände immer wieder zusammengeführt wurden, um etwaige Probleme schnellstmöglich erkennen zu können.

Foto: Aiways

Letzte Validierungen vor Europa-Markteinführung

Wenig getarnte Prototypen des neuen U6 sind nun in München angekommen und werden letzten Validierungen und finalen Prüfungsfahrten unterzogen, unter anderem im Hochgeschwindigkeitsbereich auf der Autobahn. Mit dem besseren Beschleunigungsvermögen des Aiways U6 verglichen mit dem U5, bestehen etwa für das Bremssystem höhere Anforderungen. Das gemeinsam mit Bosch entwickelte sogenannte iBooster-Bremsregelsystem der zweiten Generation, soll laut dem Hersteller für eine dreimal schnellere Reaktion, maximale Energierückgewinnung und vor allem für kurze Bremswege sorgen. Neben der Fahrerprobung spulen die Prototypen auch ein Typisierungs- und Zertifizierungsprogramm ab, um einen schnellen Markteintritt in Europa noch in diesem Jahr zu ermöglichen.

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Der U6

Das in Shanghai gegründete Unternehmen gibt es seit 2017. Die Aiways Europazentrale befindet sich in München. Mit dem Aiways U5 hat das Unternehmen im Jahr 2020 als erstes chinesisches Start-up ein batterie-elektrisches SUV auf den europäischen Markt gebracht. Das zweite Modell wird nun das SUV-Coupé U6 sein, welches auch die Designsprache des Herstellers weiterentwickelt. An der Fahrzeugfront wurde absichtlich auf eine mittig sitzende Kühlergrill-Einheit verzichtet. Die einzigen Lufteinlässe befinden sich weit unten am Fahrzeug beziehungsweise sind als Ausläufer der LED-Lichter integriert und dienen der Kühlung des Bremssystems. Ausgeprägte Schweller und Radhäuser sowie die kuppelförmige Glasoberfläche der Dachlinie im Fastback-Stil sollen die Sportlichkeit des U6 betonen. Am Heck sitzt zusätzlich ein großer geschwungener Spoiler. Dach, Schweller, Spoiler und Lichter sind zudem als Kontrast in Schwarz gehalten. Dazu gibt es zweifarbige 21-Zoll-Sportfelgen.

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Im Innenraum des U6 geht es noch sehr futuristisch zu. Ob alle Elemente wie beispielsweise das quadratische Lenkrad in die Serie übernommen werden, bleibt abzuwarten. Hinter dem Lenkrad befindet sich eine freischwebende 7-Zoll-Instrumententafel, die Fahr- und Systeminformationen für den Fahrer bereithält. Der sogenannte „Grip-Shift“ in der Mittelkonsole, welcher von Gashebeln in Motoryachten inspiriert ist, dient zur Antriebsartauswahl. Zur Änderung der Fahrzeugeinstellungen und zur Steuerung des Multimediasystems nutzt der U6 einen freischwebenden 14,6-Zoll-Touchscreen, der zentral auf dem Armaturenbrett montiert ist. Darüber ist ein kleiner „Roboter“ angebracht - eine Mensch-Maschine-Schnittstelle mit moderner Spracherkennung, die mit den Insassen sprechen und ihnen zuhören kann und mit der zahlreiche Fahrzeug- und Unterhaltungsfunktionen gesteuert werden können. Neben dem Touchscreen sind einige Bedienelemente mit kapazitivem Touch-Glas angebracht. Der U6 bietet Platz für vier Personen, die auf vier Sportsitze platznehmen. Falls einer der Innsassen einen Elektroroller mitnehmen möchte, so gibt es im Kofferraum ein verstecktes Fach dafür.

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Bei den Sicherheits-Features greift der U6 auf alle Assistenzsysteme des U5 zu, einschließlich der automatischen Notbremse, des Rückfahrwarnsystems, der adaptiven Geschwindigkeitsregelung, der intelligenten Fernlichtregelung, des Spurhaltesystems sowie der Fahrerermüdungserkennung.