Lange hat es gedauert - nun ist es aber doch passiert. Ferrari stellt einen SUV vor. Beim Hersteller begründet man die Entscheidung endlich einen hochbeinigen Ferrari zu bauen unter anderem mit den immer häufiger werdenden Kundenwunsch nach einem Sportwagen mit vier Sitzplätzen und ausreichend Komfort. Nun denn: Die Antwort lautet Purosangue (zu Deutsch: Vollblut).

Das Sport-SUV ist 4,97 Meter lang, 2,02 Meter breit, 1,59 Meter hoch und wiegt rund zwei Tonnen. Rein optisch wirkt das Fahrzeug durch die glatten Oberflächen und den geschmeidigen Linien aber deutlich zierlicher. Verzichtet wurde auf dominante Sicken und Kanten, stattdessen wurden die geschwungenen Schultern über den Radhäusern in denen vorne 22- und hinten große 23-Zöller Platz nehmen betont. Schmale dezente LED-Akzentleuchten teilen die Lufteinlässe an der Front, die unter anderem für das Bremsenkühlsystem zuständig sind. Das schräg abfallende Heck zeichnet sich durch einen an der Scheibenoberkante angebrachten Aero-Wing sowie der markanten Abrisskante aus. Ein weit nach oben gezogener Diffusor mit großen Doppelendrohren unterstreicht die Power des 725 PS starken Ferrari.

Foto: Ferrari

“Selbstmördertüren“

Um in den Innenraum und speziell zu den zwei Einzelsitzen in der zweiten Reihe zu gelangen, verbauen die Italiener gegenläufige Türen, welche umgangssprachlich als sogenannte „Selbstmördertüren“ bekannt sind. Die Türgriffe der Vordertüren sind dabei in die Karosserie eingebettet. Die für die Hintertüren befinden sich versteckt auf der Innenseite. Die Türen öffnen per Knopfdruck elektrisch um 79 Grad und sollen einen äußerst leichten Einstieg ermöglichen.

Foto: Ferrari

Optisch wurde das Cockpit des Purosangue in zwei Teile separiert. Fahrer und Beifahrer erhalten jeweils eine Displayeinheit. Auf einen heutzutage üblichen mittleren Infotainment-Screen verzichtet der Hersteller. Ein versenkbarer Drehknopf in der Mittelkonsole dient als Steuerungseinheit. Die zwei Einzelsitze im Fond haben diesen ebenfalls in der Mittelkonsole verbaut.

Bei der Materialauswahl setzt Ferrari auf nachhaltige Stoffe. So besteht beispielsweise der Dachhimmel aus recyceltem Polyester oder der Teppich aus recycelten Fischernetzen. Auch das Alcantara wird zu 68 Prozent aus wiederverwertbaren Stoffen hergestellt. Leder und Karbonakzente sind ebenfalls erhältlich. Etwas komplett Neues ist der an Stelle eines normalen Teppichbodens orderbare kugelsichere Bodenbelag aus einem ballistischen Gewebe, welches auch bei Militäruniformen zum Einsatz kommt.

Foto: Ferrari

Stärkster Serien-SUV aller Zeiten

Herzstück des Purosangue ist der V12-Saugmotor welcher als Front-Mittelmotor im Fahrzeug verbaut ist. Mit 6,5 Liter Hubraum und Hochdruck-Direkteinspritzung kommt das Aggregat auf eine irrsinnige Leistung von 725 PS und 716 Newtonmeter Drehmoment. Dabei geht es in 3,3 Sekunden von null auf 100 km/h. Diese Daten machen den Purosangue zum stärksten jemals gebauten klassischen Verbrenner-SUV. Das Getriebe wurde im Ferrari hinten angebracht. Zum Einsatz kommt ein Achtgang-Doppelkuppelungssystem, wobei je nach Fahrsituation die Hinterräder oder alle vier Räder angetrieben werden. Bis zum Anschlag ausgestattet ist das SUV mit Fahrerassistenzsystemen. Hier sind jegliche gegenwärtige Technologien wie adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, automatisches Notbremssystem, automatisches Abblend- und Fernlicht, Spurhalte- und Spurverlassenswarnung, Totwinkelassistent, Querverkehrswarnung, Verkehrszeichenerkennung, Müdigkeits- und Aufmerksamkeitsassistent und Einparkkamera mit an Bord.

Die ersten Auslieferungen in Europa des Ferrari Purosangue sind für Sommer 2023 geplant. Der Einstiegspreis wurde vom Hersteller mit 390.000 Euro angegeben.