Das dritte Rennwochenende des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring hatte für BWT Mücke Motorsport alles zu bieten. Regen, Sonne, Hitze und zum Finale noch ein Podium. Jeffrey Schmidt und DTM-Pilot Jamie Green im BWT Audi R8 LMS #26, Ricardo Feller und Christopher Haase im BWT Audi R8 LMS #25 sowie Mike David Ortmann und Markus Winkelhock im kfzteile24 Audi R8 LMS #24 hatten sich nach dem ersten Saisonsieg des Teams in Most viel vorgenommen. Rang drei in der Teamwertung sollte verteidigt und das Podium des vergangenen Jahres im besten Fall wiederholt werden. Da die Formel-1-Strecke in der österreichischen Steiermark traditionell den Audis nicht entgegenkommt, kein leichtes Unterfangen.

Die Highlights des Wochenendes

Podium zum Finale: Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Das haben sich Schmidt und DTM-Star Green zu Herzen genommen und sind im Sonntagslauf auf Rang neun gefahren. Zunächst hieß das Rang vier in der Junior-Wertung, durch eine nachträgliche Bestrafung eines Konkurrenten rutschte das Duo jedoch vor auf Rang drei. Es war die verdiente Belohnung für eine außergewöhnliche Aufholjagd. Im Qualifying war Green auf Top-10-Kurs, als ein kleiner Fehler die Runde zunichtemachte. Das Resultat: Startplatz 21. Im Rennen setzte schließlich nach wenigen Minuten starker Regen ein, doch die Mannschaft entschied sich, keinen zusätzlichen Stopp einzulegen, sondern auf Slicks bis zum Fahrerwechsel auf der Strecke zu bleiben. Dieses Risiko zahlte sich aus. 13 Positionen machten Green und Schmidt gut und durften sich zu Recht feiern lassen. Dieses Glück blieb ihnen im Samstagslauf verwehrt. Schmidt hatte den BWT Audi R8 LMS #26 auf Rang 17 qualifiziert und sich direkt am Start an die Top-10 herangearbeitet. Verschiedene Zwischenfälle warfen das Duo bis zum Rennende jedoch wieder auf Rang 19 zurück.

Hart erkämpfte Punkte: Die wahren Rekord-Aufholer des Teams waren am Wochenende jedoch Feller und Haase im BWT Audi R8 LMS #25. Am Samstag startete Feller von Rang 21 und hielt sich wie Kollege Haase clever aus allen Zwischenfällen heraus. Die Belohnung: Rang zehn und damit erneut Punkte für das Duo. Am Sonntag stand nach dem durchwachsenen Qualifying Rang 23 zu Buche. Auch Haase ging das Risiko ein, während des starken Regens auf der Strecke zu bleiben und nicht auf Regenreifen zu wechseln. Ohne Fehler manövrierte er sein Arbeitsgerät um die nasse Strecke und kam als eines der letzten Autos zum Fahrerwechsel. Damit lag die #25 sogar eine Rennrunde lang in Führung. Nach dem Wechsel auf Feller sortierte sich das Duo auf Rang neun wieder ein und war auf Punktekurs. Die stark abtrocknende Strecke gegen Ende des Rennens machte jedoch einen Strich durch die Rechnung, weshalb die Mannschaft die Ziellinie auf Rang 14 überquerte. Ungeachtet dessen, machte das Duo in den beiden Rennen kombiniert 20 Positionen gut.

Starker Auftakt: Für Ortmann und Winkelhock im kfzteile24 Audi R8 LMS startete das Wochenende nach Maß. In der ersten Trainingssession fuhren sie als bester Audi des gesamten Feldes auf Rang vier. Nach viel Pech in den ersten beiden Saisonevents stieg die Hoffnung auf ein Top-Ergebnis. Mit Startplatz 20 für das erste Rennen wurde diese jedoch wieder gedämpft. Dennoch kämpfte Ortmann nach dem Start, um schnell einige Positionen gutzumachen. Ein Rempler von hinten, der den 18-Jährigen ohne Chance ins Kiesbett rutschen ließ, beendete diese Aufholjagd jedoch früh. Auch am Sonntag blieb dem Duo das Pech an den Haken. Mit Startplatz 28 hoffte Winkelhock auf Regen und wurde erhört. Wie seine Teamkollegen kämpfte er sich mit Slicks durchs Feld und arbeitete sich bis zum Boxenstopp an die Top-10 heran. Ortmann gab sich nach dem Fahrerwechsel keine Blöße und blieb in der Nähe der Punkte. Zum Ende hin musste allerdings auch er der abtrocknenden Strecke Tribut zollen und überquerte die Ziellinie mit Regenreifen auf Rang 17 - eine Verbesserung um zehn Positionen.

Die Stimmen zum Wochenende

Jamie Green (BWT Audi R8 LMS #26): "Wir hatten am Samstag Chancen auf einen Platz unter den besten Zehn, nachdem Jeffrey Startplatz 17 herausgefahren hat. Ich befand mich in meinem Stint im Kampf um Platz zwölf, wurde allerdings von der Strecke gedrängt, was mich wieder ein wenig zurückwarf. Anschließend gab es noch einen Berührung mit einem Konkurrenten, und ich fiel zurück auf Platz 19. Im Qualifying zum zweiten Rennen drehte ich mich leider in der letzten Kurve meiner letzten Runde. Sonst wäre ein Startplatz unter den besten Zehn möglich gewesen. Die Bedingungen im Rennen waren eine riesige Herausforderung. Ich habe einige Position gut gemacht - sowohl im Trockenen als auch im Nassen. Jeffrey hatte gegen Rennende noch Probleme mit den Reifen, die etwas abgebaut haben. Angesichts der schwierigen Bedingungen können wir mit Platz acht durchaus zufrieden sein."

Jeffrey Schmidt (BWT Audi R8 LMS #26): "Im zweiten Rennen wäre sicher viel möglich gewesen. Jamie ist ein toller Start gelungen und hat ein paar Plätze gewonnen, bis schließlich der Regen kam. Wir haben uns dazu entschieden, auf Slicks draußen zu bleiben. Jamie hat diese schwierigen Bedingungen gut gemeistert und sich gut nach vorne verbessert. Beim Fahrerwechsel haben wir dann doch die Regenreifen aufgezogen, weil wir davon ausgegangen sind, dass es noch stärker regnen würde. Leider hörte der Regen kurz darauf auf und die Strecke trocknete recht schnell ab. Das Ganze war einfach ein Glücksspiel - es hätte alles anders laufen können. Hätten wir uns anders entschieden, hätten wir womöglich sogar gewonnen. Aber die Bedingungen waren letztlich für alle gleich. Immerhin sind wir durch die Bestrafung eines Konkurrenten noch auf Rang drei der Junior-Wertung gerutscht."

Christopher Haase (BWT Audi R8 LMS #25): "Es war für uns ein ereignisreiches Wochenende mit Höhen und Tiefen. In beiden Fällen ist uns der Start gut gelungen, doch leider war die Ausgangsposition jeweils alles andere als ideal. Dass wir es am Samstag bis unter die Top-10 geschafft haben, war eine klasse Leistung von uns allen. Am Sonntag haben wir bei dem einsetzenden Regen lange auf Slicks gesetzt und sind draußen geblieben. Das war eine gute Entscheidung, denn dadurch kamen wir vor auf Platz zehn. Ich war anfangs überrascht, wie gut das Auto bei diesen schwierigen Bedingungen zu fahren war. Als dann allerdings in Sektor zwei das Wasser schon stand, wurde es unglaublich schwierig. Die Reifen haben gegen Ende des Rennens zu sehr abgebaut und das Gripniveau fiel in den Keller. Platz zehn zu halten, war in der Situation unmöglich. Das Auto lief das gesamte Wochenende sehr gut."

Ricardo Feller (BWT Audi R8 LMS #25): "Es war ein schwieriges Wochenende für uns. Wir haben für das Qualifying am Samstag etwas anderes probiert, und es hat sich gut angefühlt. Allerdings war mit Startplatz 21 die Ausgangssituation alles andere als rosig. Im Lauf des Rennens haben wir uns bis auf Platz zehn nach vorne gekämpft. Damit können wir zufrieden sein. Am Sonntag wollten wir nach einem schlechten Zeittraining ähnlich vorgehen wie beim ersten Rennen. Leider haben bei den wechselhaften Bedingungen die Reifen am Ende nachgelassen, daher war nicht mehr als Platz 14 möglich. Das ist angesichts unserer schwierigen Startposition 23 aber dennoch ein gutes Ergebnis."

Mike David Ortmann (kfzteile24 Audi R8 LMS #24): "Das Feld war mal wieder sehr eng beieinander. Wir hatten im Qualifying den Speed für die Top-15, aber da es nicht optimal lief, fehlten uns die entscheidenden zwei oder drei Zehntel. Im ersten Rennen sind alle Autos auf der linken Seite schlecht weggekommen. Ich steckte im Verkehr und habe ein paar Positionen verloren. Kurz vor dem Öffnen des Boxenstoppfensters habe ich hinten links einen Schlag bekommen und bin ins Kiesbett gerutscht. Das Rennen war damit gelaufen. In Rennen 2 haben wir Schadensbegrenzung betrieben. Wir hatten eine gute Pace im Regen. Die Strecke ist leider schneller abgetrocknet als gedacht und unsere Reifen waren nicht mehr optimal. Auch der Boxenstopp lief nicht ganz rund. Wir haben in der langen Sommerpause also viel zu analysieren."

Markus Winkelhock (kfzteile24 Audi R8 LMS #24): "Im Sonntagsrennen herrschten perfekte Bedingungen, als hätte ich das Drehbuch geschrieben: Start auf Slicks, dann einsetzender Regen. Leider hat mich ein Konkurrent ins Kiesbett geschickt und ich habe einige Positionen verloren. Wir lagen trotzdem nach dem Boxenstopp dicht an den Top-10. Als die Reifendrücke stiegen, haben wir ein paar Positionen verloren. Auf Slicks zu bleiben, wäre ein hohes Risiko gewesen. Es war ein tolles Rennen, nur leider nicht mit dem Ausgang, den wir uns erhofft hatten. Auch im ersten Rennen hatten wir Pech, Mike trifft keine Schuld. Wenn einem in der Kurve jemand nur ganz leicht auf die Ecke fährt, dann dreht man sich sofort. Leider war das Rennen für uns dadurch früh beendet. Wir haben vor dem Qualifying am Sonntag am Setup gearbeitet, aber wohl nicht in die richtige Richtung. Bei der enormen Leistungsdichte hat das harte Konsequenzen."

Teamchef Peter Mücke: "Der Abschluss des Wochenendes war gut. Angesichts unserer Startpositionen ist es ein gutes Ergebnis. Mit dem Qualifying war ich nicht zufrieden, aber mir ist klar, dass es eine Entscheidung um wenige Zehntel war. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und das Rennen auch strategisch gut gelöst. Die Konkurrenz hatte mit einer anderen Taktik Erfolg, für uns wäre es aber zu dem Zeitpunkt zu riskant gewesen, auf Slicks zu bleiben. Es war insgesamt nicht unser bestes Wochenende, aber die Leistungsdichte war auch extrem. Im ersten Training lagen 25 Autos in einer Sekunde. Das zeichnet die Meisterschaft aus und wir akzeptieren, dass wir dann nicht immer vorne sind. Es war auf dem Red Bull Ring grundsätzlich für die Audis schwer. Mir ist unbegreiflich, wie man über Jahre hinweg die Corvette so falsch einstufen kann. Die Balance of Performance passt in der Regel, aber bei der Corvette stimmt sie nie und das ist einfach ein Unding."

Matthias Kieper (PR & Team-Management): "Wir sind als Drittplatzierte der Teammeisterschaft und mit Rang vier für Jeffrey Schmidt in der Fahrer-Wertung an den Red Bull Ring gereist. Obwohl wir wussten, dass dieses Event eines der schwierigeren für uns werden würde, wollten wir diese Positionen natürlich halten. Wir haben gekämpft und auf unsere Chance gehofft. Wie stark wir als Mannschaft sind, hat sich am Sonntag gezeigt. Wir haben über richtige Entscheidungen viel Boden gutgemacht und auch die Mechaniker haben super Arbeit geleistet. Jetzt haken wir das Wochenende ab und blicken Richtung Nürburgring, wo wir wieder angreifen werden."

Michael Weiss (Technischer Leiter): "Nach dem Hoch in Most mit dem etwas unerwartet guten Wochenende, hat uns am Red Bull Ring nun etwas das Gegenteil erwischt. Wir hatten uns gute Ergebnisse erhofft. Allerdings war es schwieriger als gedacht, wobei das Junior-Podium am Sonntag noch ein positiver Abschluss war - und das trotz eines unserer wohl schlechtesten Qualifyings im ADAC GT Masters. Der Regen im Rennen hat uns in die Karten gespielt, dennoch mussten wir die richtigen Entscheidungen treffen und haben das über eine ausgezeichnete Strategie getan. Zum Zeitpunkt der Fahrerwechsel sah es nach mehr Regen aus. Entsprechend haben wir Autos und Reifen darauf eingestellt, was am Ende nicht aufgegangen ist. Dennoch sind wir mit der #26 durch die Strategie von Startplatz 21 bis auf Rang sechs nach vorne gefahren. Wir haben also eine Menge richtig gemacht, auch wenn es am Ende noch ein paar Positionen nach hinten ging. Insgesamt verlassen wir Spielberg nicht erfreut, weil die Ausbeute mager war. Hinter uns liegen anstrengende Wochen und wir freuen uns nun alle auf eine Pause, um die Akkus wieder aufzuladen und gleichzeitig die Vorbereitung auf die verbliebenen vier Saisonevents zu beginnen. Der Red Bull Ring war ein kleiner Dämpfer, aber abgerechnet wird am Ende!"