Der octane-Ferrari hat die Pole Position für die 50. Auflage des 24h-Rennen Nürburgring erobert! Im Top-Qualifying am Freitagabend setzte sich Luca Ludwig im abschließenden Top-Qualifying 2 durch und nimmt das Rennen (Start am Samstag um 16:00 Uhr im 24h Nürburgring Live-Ticker und 24h Nürburgring Live-Stream auf Motorsport-Magazin.com) vom ersten Startplatz in Angriff.

Ludwig, Sohn von Nürburgring-König Klaus Ludwig (6 Poles beim 24h-Rennen), benötigte 8:09.469 Minuten für seine schnellste Runde auf der berühmtesten Rennstrecke der Welt. Ferrari erzielte nach 2011 die erst zweite Pole Position beim Eifel-Klassiker. Für Ludwig im #26 octane126-Ferrari (Grossmann/Trummer/Hirschi/Ludwig) war es die erste.

Pole-Setter Ludwig: "Es hat alles gepasst"

"Sensationell! Ich habe es gehofft", jubelte Ludwig, der schon 2020 aus der ersten Reihe gestartet war. "Wir mussten das Auto neu aufbauen und hatten gestern noch ein paar Probleme. Aber heute hat alles gepasst. Der Reifen kam nach drei Kurven und war dann perfekt im Arbeitsfenster. Das war eine fast perfekte Runde."

Verrückt: der octane-Ferrari hatte im Vorfeld beim Quali-Rennen auf der Nordschleife Anfang Mai einen schweren Unfall erlitten. Erst Wochen später konnte das Team die Teilnahme am 24h-Rennen nach einem Neuaufbau des italienischen Sportwagens - erstmals in goldener Folierung - bestätigen. Die harte Arbeit hat nun Ludwig mit der prestigeträchtigen Pole Position belohnt.

Den zweiten Platz - und damit P2 in der Startaufstellung - sicherte sich Augusto Farfus im #99 ROWE-BMW M4 GT3 (De Phillippi/Eng/Farfus/Yelloly). Dem Brasilianer bei seinem ersten 24h-Einsatz für ROWE fehlten mit einer persönlichen Bestzeit von 8:10.640 Minuten 1,171 Sekunden auf der 25 Kilometer langen Kombination aus Grand-Prix-Strecke und Nordschleife. Farfus: "Wir hatten schon damit gerechnet in der Spitzengruppe zu sein, aber nicht mit einem so engen Feld. Das ist ein Hinweis darauf, wie spannend das Rennen wird."

Konrad-Lamborghini auf Startplatz drei

Platz drei ging überraschend an Jordan Pepper im #7 ProAm Konrad-Lamborghini (Jefferies/Pepper/Di Martino/Hackländer) - die Autobauer aus Italien konnten die arrivierten deutschen Kontrahenten zumindest im Qualifying ärgern. "Ich war am Limit, wenn nicht sogar drüber", meinte Pepper. "In der ersten Runde ist mir leider ein Fehler unterlaufen. Das Team hat mir ein unglaubliches Auto gegeben." Der Südafrikaner setzte sich bei sonnigen und trockenen Bedingungen vor Audi-Ass Christopher Haase im #22 Car-Collection-Audi (Haase/Müller/Niederhauser/Rast) durch.

Die dritte Startreihe teilen sich der #16 Phoenix-Audi (Giermaziak/Schramm/Beretta/Winkelhock) und das #72 BMW Junior Team (Harper/Hesse/Verhagen). Auf den Plätzen sieben bis zehn folgten der #101 Walkenhorst-BMW (Krognes/Soucek/Trogen/Müller), der #12 HRT-Mercedes (Marciello/Ellis/Stolz), der #25 Huber-Porsche (Thyssen/Rader/Menzel/Kern) und der #6 HRT-Mercedes (Haupt/Piana/Bastian).

Damit starten drei BMW M4 GT3, zwei Audi R8 LMS GT3 Evo2, zwei Mercedes-AMG GT3, ein Porsche 911 GT3 R sowie der Pole-Ferrari 488 GT3 und der Lamborghini Huracan GT3 in den Top-10 der Startaufstellung beim 24h-Rennen Nürburgring 2022.

Porsche: "Abstand zur Spitze weiterhin zu groß"

"Natürlich können wir mit der Ausgangslage für morgen nicht ganz zufrieden sein", sagte Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing. "Wir hoffen auf gemischte Wetterverhältnisse, das könnte unserem Mercedes-AMG GT3 noch etwas entgegenkommen."

Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R: "Leider hat es sich bestätigt, dass der Abstand zur Spitze weiterhin zu groß ist, um ganz vorn mitzumischen zu können. Jetzt müssen wir weiter sehr eng mit dem Veranstalter zusammenarbeiten, um diesen Abstand auszugleichen. Die bisherigen Ergebnisse spiegeln nicht unseren Einsatz und die Qualität der Fahrer und Teams wider."

16 der 20 Plätze im Top-Qualifying 2 standen schon im Vorfeld fest und beruhten auf Ergebnissen von NLS-Läufen und den 24h-Qualifyers. Vier freie Plätze konnten die Top-Teams noch über das Top-Qualifying 1 sichern. Laut Reglement mussten alle Teams im Q2 mit vollen Tanks ihre schnellen Runden drehen. Fahrer, die das Top-Qualifying 1 bestritten hatten, durften nicht mehr am Q2 teilnehmen und mussten das Auto an einen Teamkollegen übergeben.

24h Nürburgring: So lief das Top-Qualifying 1

Die bisherigen Qualifying-Spitzenreiter von ROWE-BMW mussten sich für das Q2 noch qualifizieren und machten im ersten Teil des Top-Qualifyings munter weiter: Sheldon van der Linde erzielte die Bestzeit in 8:11.039 Minuten und unterbot die eigene Bestzeit des #98 BMW M4 GT3 um rund drei Sekunden. Der BMW-Werksfahrer fuhr die schnellste Zeit schon auf seinem ersten Run.

Spannender gestaltete es Maro Engel, der sich mit seiner zweiten schnellen Runde im letzten Moment auf den zweiten Platz vorschob und den Sprung ins Top-Qualifying 2 schaffte. Der GetSpeed-Mercedes-Pilot umrundete den Kurs in 8:12.376 Minuten - 1,3 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter van der Linde. Engel: "In meiner ersten Runde hatte ich noch Gelb im Hatzenbach. Dann volle Attacke - ich wüsste nicht mehr, wo ich noch Zeit hätte finden sollen."

Neben dem BMW M4 GT3 und dem Mercedes-AMG GT3 zogen zwei Porsche 911 GT3 R ins Top-Qualifying 2 ein. Mathieu Jaminet sicherte sich den dritten Platz im #27 Toksport-WRT-Porsche mit einer persönlichen Bestzeit von 8:14.003 Minuten. Ihm folgte Markenkollege Matteo Cairoli im #28 Dinamic-Porsche als Vierter in die nächste Runde.

Den Sprung ins Top-Qualifying 2 knapp verpassten unter anderem Jesse Krohn im #20 Schubert-BMW (Krohn/Sims/Klingmann/Krütten) und Dries Vanthoor im #15 Phoenix-Audi (K. van der Linde/Vanthoor/Vervisch/Frijns) auf den Plätzen fünf und sechs. "Die erste Runde hat sich gut angefühlt, aber es gab noch Stellen, die besser gingen. Doch in meiner zweiten Runde hatte ich eine Code-60-Phase und damit war das Quali für uns gelaufen", erklärte BMW-Werksfahrer Krohn.

Erneut und überraschend stark präsentierte sich der in der SP-X-Klasse gemeldete #116 KTM X-Bow GT2 (Kofler/Siljehaug/Hofer/Heinemann): Nachwuchs-Talent Tim Heinemann führte den Prototypen aus Mattighofen auf den siebten Platz. Auf P8 folgte DTM-Pilot Ricardo Feller im #5 Phoenix-Audi (Kolb/Stippler/Feller/K. van der Linde).

Die Plätze neun und zehn belegten Patrick Pilet im #33 Falken-Porsche (Evans/Müller/Pilet/Seefried) und David Pittard im #90 TF-Sport-Aston-Martin (Sorensen/Thiim/Pittard/Martin).

Glickenhaus vorzeitig ausgeschieden

Für den Fan-Liebling #706 Glickenhaus Racing (Mutsch/Laser/Mailleux/Westbrook) war das Top-Qualifying 1 nach nur wenigen Kilometern vorzeitig beendet. Felipe Fernandez Laser bog nach der Runde auf dem GP-Kurs in die Boxengasse ab und parkte den spektakulären Prototypen aus Sicherheitsgründen.

"Wir hatten eine stark ansteigende Wassertemperatur", sagte der erfahrene Glickenhaus-Starter. "Die Öl-Temperatur stieg dann auch an. Es hätte keinen Sinn gemacht, deshalb haben wir das Auto lieber abgestellt. Manchmal ist es enttäuschend, aber aufgegeben wird nicht!"

Ebenfalls keine volle Runde absolvieren konnte der #117 KTM X-Bow eingesetzt von True Racing (F. Stuck/J. Stuck/Palttala/Menzel). Der GT2-Rennwagen blieb auf der Nordschleife mit einem Reifenschaden liegen und löste eine Code-60-Phase aus.

Manthey-Porsche verzichtet auf Qualifying

Vorjahres-Sieger #1 Manthey-Porsche (Christensen/Estre/Makowiecki/Vanthoor) verzichtete auf die Teilnahme im Top-Qualifying 1. Wegen Missachtung einer Code-120-Phase hatte Porsche-Werksfahrer Kevin Estre im Qualifying 2 am Donnerstag eine Strafe kassiert: Der Grello-Porsche muss das 24h-Rennen Nürburgring vom letzten Platz in der SP9-Startgruppe der gesamtsiegfähigen GT3-Autos aufnehmen.

24h Nürburgring 2022: Qualifying-Ergebnis kombiniert (SP 9/SP-X)

Pos. Nr. Team Fahrer
1 26 octane126-Ferrari Grossmann/Trummer/Hirschi/Ludwig
2 99 ROWE-BMW De Phillippi/Eng/Farfus/Yelloly
3 7 Konrad-Lamborghini Jefferies/Pepper/Di Martino/Hackländer
4 22 Car-Collection-Audi Haase/Müller/Niederhauser/Rast
5 16 Phoenix-Audi Giermaziak/Schramm/Beretta/Winkelhock
6 72 BMW Junior Team Harper/Hesse/Verhagen
7 101 Walkenhorst-BMW Krognes/Soucek/Trogen/Müller
8 12 HRT-Mercedes Marciello/Ellis/Stolz
9 25 Huber-Porsche Thyssen/Rader/Menzel/Kern
10 6 HRT-Mercedes Haupt/Piana/Bastian
11 24 Car-Collection-Audi Kolb/Drudi/Mies/Niederhauser
12 4 Getspeed-Mercedes Engel/Gounon/Juncadella
13 98 ROWE-BMW Catsburg/Edwards/S. van der Linde/Wittmann
14 27 Toksport-WRT-Porsche Andlauer/Campbell/Jaminet
15 34 Schnitzelalm-Mercedes Heyer/Stengel/Mettler/Böckmann
16 28 Dinamic-Porsche Engelhart/Cairoli/Ledogar/Preining
17 3 Getspeed-Mercedes Christodoulou/Götz/Schiller
18 102 Walkenhorst-BMW Müller/Bohlen/Tuck/Schmidt-Staade
19 23 Car-Collection-Audi Fetzer/Koch/Reicher
20 1 Manthey-Porsche Christensen/Estre/Makowiecki/Vanthoor
21 20 Schubert-BMW Krohn/Sims/Klingmann/Krütten
22 15 Phoenix-Audi K. van der Linde/Vanthoor/Vervisch/Frijns
23 116 True Racing Kofler/Siljehaug/Hofer/Heinemann
24 5 Phoenix-Audi Kolb/Stippler/Feller/K. Van der Linde
25 33 Falken-Porsche Evans/Müller/Pilet/Seefried
26 90 TF-Sport-Aston-Martin Sorensen/Thiim/Pittard/Martin
27 18 KCMG-Porsche Olsen/Burdon/Tandy/Bamber
28 44 Falken-Porsche Bachler/Picariello/Pilet/Ragginger
29 55 Landgraf-Mercedes Assenheimer/Trefz/Baumann/Apothéloz
30 29 Dinamic-Porsche Cairoli/De Leener
31 14 racing-one-Ferrari Kohlhaas/Köhler/Schneider/König
32 11 Twin-Busch-Audi Erhart/Heimrich/Kaffer/Klasen
33 21 Putman-Mercedes Putman/Espenlaub/Foster/Lewis
34 117 True Racing F. Stuck/J. Stuck/Palttala/Kofler
35 706 Glickenhaus Racing Mutsch/Fernandez/Mailleux/Westbrook
36 100 Walkenhorst-BMW Walkenhorst/Bohlen/Breuer/Ziegler